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Antike Medien: Lasen Römer täglich Zeitung?

Antike Medien: Zeitung – lasen Römer tägliche Nachrichten?

Ja, in der Tat, es gab antike Medien! Die Römer lasen die Zeitung acta diurna (diuna urbis; diurna populi Romani), eine amtliche Stadtzeitung, die Caesar 59 v. Chr. ins Leben rief.

Diese kam in ihrer rund 300-jährigen Geschichte jedoch kaum über das Niveau eines von kaiserlicher Bürokratie redigierten und zensierten Tagesanzeigers hinaus mit Nachrichten aus dem Kaiserhaus und der „feinen“ Gesellschaft Roms sowie aus der Sparte „Vermischtes“ – Klatsch und Tratsch …

Nachrichten waren zum Beispiel: „Ein Fanatiker hat sich mit auf den Scheiterhaufen seines verstorbenen Wagenlenker-Idols geworfen“, „Im Kaiserpalast hat ein Prinz das Licht der Welt erblickt“, „In der vornehmen Gesellschaft Roms ist es wieder zu aufsehenerregenden Scheidungen gekommen“ oder „Die Großzügigkeit des Kaisers hat der Hauptstadt neue Großbauten beschert“.

Handfeste politische Informationen durfte man hier nicht erwarten. Hier und da wurden die vom Herrscher gewünschten, politischen Informationen zwar gestreut, aber vornehmlich diente die Zeitung zum Klatsch und Tratsch, das selbst in den republikanischen Anfängen nach handfester politischer Information nicht hinreichend befriedigte. Wer sich hingegen zur gesellschaftlichen Elite zählte, legte Wert drauf, Familiennachrichten in den acta zu platzieren.

Wachstafeln-Griffel
Wachstafel mit Griffel aus dem Römershop.

Antike Medien: Tagesnachrichten auf einer Tafel!

Auch von der Produktionsseite her war Zeitung nicht das, was man heute darunter verstehen würde. Tagesnachrichten in Rom wurden etwa auf einer weiß gegipsten Tafel (in albo) angeschlagen. Über ähnliche Praxis in anderen Städten ist nichts bekannt. Private „Verleger“ ließen diese Nachrichten von Kopisten abschreiben und in der Stadt verbreiten. Diese Art von Zeitung wurde aber auch über die Grenzen Roms hinaus „gelesen“, in den Provinzen und Garnisonen, die über die stadtrömischen Neuigkeiten auf dem Laufenden bleiben wollten. Wer sich über diesen Tages-Kleinkram (talia) hinaus, umfangreicher über „herausragende Ereignisse“ (res illustres) informieren wollte, musste sich in Geschichtswerken informieren (so Tacistus).

Schreibszene

QQ:

  • Cic. Fam. II 8; VIII 1, 1; 2, 2;
  • Plin. NH VII 186;
  • Sen. Ben. III 16, 12;
  • Petr. 53;
  • Juv. II 135 ff.; IX 82 ff.;
  • Tac. Ann. XIII 31; XVI 22; 3;
  • Suet. Caes. 20, 1; CIL VI 8694 f.; VIII 11813.

Antike Medien: „Zeitung“ wurde vorgelesen!

Und hier noch eine Information aus dem Kinderlexikon. Dort steht, auf die Frage hin, ob es im alten Rom schon Zeitungen gab:

„Die alten Römer hatten noch keine Zeitungen, weil sie weder den Druck noch das Papier kannten. Meist verwendeten sie für ihre Notizen mit Wachs überzogene Holztäfelchen.

Die erste gedruckte Zeitung erschien vor 400 Jahren einmal in der Woche in Straßburg. Zuvor hatte man die neuesten Nachrichten jede Woche handschriftlich kopiert. Aber dann wuchs das Interesse der Menschen an diesen Berichten, sodass es sich lohnte, die Nachrichten zu drucken. Zeitungen wurden damals übrigens in der Regel vorgelesen.“