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Die römische Schrift | Unziale

Antiqua-Romana
Römische Schrift – Antiqua Romana.

Geburt der Unziale

Aus der römischen Rundschrift, welche die Römer auf dem Pergament entwickelten, resultierte eine so genannte Unzial-Schrift, zunächst mit einem reinen Großbuchstaben-Alphabet. Mit der Unziale wurden übrigens auch die ersten gebundenen Bücher im 6. Jhd. geschrieben. Das lateinische Wort uncia bezeichnete ein Zwölftel. Daher kommen auch das englische Inch (1/12 von einem Fuß) und die Unze, die seinerzeit 1/12 von einem römischen Pfund betrug. Doch zur Zeit des ersten gebunden Buches war das römische Imperium längst Geschichte, Pompeji gab es nicht mehr und der letzte weströmische Kaiser war im 5. Jhd. vom germanischen Heerführer Odoaker abgesetzt worden.

Die römische Schrift bleibt bestehen

Doch auch nach dem Ende des Weströmischen Reiches konnten sich weder die germanischen, nordischen oder die angelsächsischen Runen durchsetzen gegen die römische Schrift. Über 2.000 Jahre Schriftgeschichte bestätigen, dass den Römern mit ihrer capitalis romana ein echter Wurf in der Geschichte der Typographie gelungen war.

Der römische alltägliche Schriftverkehr

Der Versand von Briefen und schriftlichen Nachrichten gehörte zum Alltag römischer Bürger im Römischen Reich. Meist nutzten die Römer Wachstafeln für diese Zwecke, schon aus Kostengründen, aber auch wegen der Beständigkeit des Beschreibmaterials. Der Text in römischer Schrift wurde auf der wächsernen Innenseite eingeritzt und die Tafel wurde für den Versand zusammengeklappt und mit einer Schnur verschlossen. Wichtige Sendungen wurden vom Absender versiegelt, um sicher zu gehen, dass die Nachrichten den Empfänger ungelesen erreichten. Die hölzerne Außenseite der Tafel wurde benutzt, so wie heute ein Briefumschlag: Der Name des Empfängers wurde darauf in römischer Schrift notiert und alle Angaben, die der Zusteller benötigte, um das Schriftstück an den Adressaten zu bringen.

Gab der Absender den „Brief“ beispielsweise einem Händler oder einem Bekannten mit auf den Weg, schrieb man nur den Empfänger auf die Tafel oder gab dem Händler an, wo der Empfänger zu finden sei. Dieser konnte das Wachs der Tafel erwärmen und wieder glatt streichen, die Angaben auf der Außenseite der Wachstafel grob abfeilen und das Beschreib-Täfelchen für seinen eignen Schriftverkehr erneut verwenden.

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