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Pantheon - Götter Römer Lexikon A-Z

Göttin Proserpina: Königin der Hexen!

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Königin der Hexen? By Andreas Praefcke; Creative Commons.

Antike Göttin Proserpina

Die Römer nahmen die griechische Göttin Proserpina (gr. Persephone oder Kore) als Gattin des Gottes der Unterwelt in ihr Pantheon auf. Persephone war die Tochter des Zeus und der Demeter.

Von Hades wurde sie geraubt und zur Herrin der Unterwelt ernannt. Die Sage überliefert, dass ihre Mutter sie sehr vermisste und auf die Suche nach ihr ging. Dadurch vernachlässigte Demeter, die Göttin der Landwirtschaft und der guten Ernte, ihre göttlichen Pflichten, sodass es auf der Erde zu Hunger und Dürre kam. Zeus schickte Hermes, um Persephone zu holen. Doch sie wurden überlistet: Hades gab seiner Geliebten einen süßen Granatapfelkern zu kauen und damit war sie auf immer und ewig der Unterwelt verpflichtet. Zeus handelte jedoch einen Kompromiss aus, der dazu führte, dass Persephone zwei Drittel des Jahres auf der Erde und ein Drittel in der Unterwelt leben durfte.

Die mächtige Fürstin der Unterwelt

Als allmächtige Fürstin in der Unterwelt half Persephone jenen, die versehentlich oder aus Tollkühnheit in die Unterwelt gelangt waren. Ihr Kult hing eng mit den Eleusinischen Mysterien der Demeter zusammen. Jedes Jahr wurde Persephones Wiederkehr aus der Unterwelt zelebriert. Die römische Göttin galt als Herrscherin über die Toten und als Königin der Unterwelt.

Das Epos um die römische Göttin Proserpina

Bei Varro wird der römische Name der Proserpina abgeleitet von proserpere, was so viel bedeutet wie hervorkriechen oder hervor schlängeln. Dies bezog sich auf den aus der (Unterwelt) Erde kriechenden Getreidekeim. Die Mythologie der Proserpina entspricht der Mythologie der Persephone. Es handelt sich überhaupt wohl um eine sehr weitgehende Übernahme der eleusinischen Gottheit durch die Römer, verknüpft mit dem Populärwerden der Mysterien von Eleusis im Römischen Reich ab dem 1. Jhd. v. Chr. Als Auswirkung der Zerstörung des Heiligtums von Eleusis in 395/396, mag der spätantike Dichter Claudian angeregt worden sein, um 400 ein Epos über den „Raub der Proserpina“ (De raptu Proserpinae) zu verfassen.

Darstellung der römischen Göttin Proserpina

In der Grabplastik und Grabmalerei erscheint der Raub der Proserpina ab etwa 100. Dabei wurden bei weiblichen Toten die Gesichtszüge der in die Unterwelt verschleppten Proserpina denen der Verstorbenen angeglichen. In der Domschatzkammer des Aachener Doms befindet sich der Proserpina-Sarkophag Karls des Großen. Ab dem 1. Jhd. v. Chr. ist der Gebrauch des Namens der Proserpina auch in Fluchtexten belegt. In den Provinzen des römischen Reiches ist der Kult der Proserpina aus Votivinschriften belegt, besonders in Spanien und in den Donauprovinzen. Heiligtümer und Kultbilder gibt es in Vibo Valentia und auf Malta.

„Königin der Hexen“ im Mittelalter!

Der lateinische Name Proserpina bedeutet auch „erste Schlange“ und weist auf die Zyklen von Tod und Wiedergeburt hin und auf die mystischen Zusammenhänge von Untergang und Erneuerung. Die römische Göttin Proserpina ist deswegen auch für ihre Zauberkünste bekannt. So hat sie nach einer von Ovid übermittelten Sage die Nymphe Minthe, die Tochter des Kokytes, in die Pfefferminze verwandelt und damit den Menschen ein wirksames krampflösend Mittel speziell für den Magen-Darm-Trakt sowie ein Konzentration förderndes und erfrischendes Heilkraut geschenkt! Im Mittelalter galt Proserpina daher auch häufig als „Königin der Hexen“.

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