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Hadrianswall | Das Leben am Hadrianswall

Die römischen Garnisonstruppen am Hadrianswall

Die Garnisonen des Hadrianswalls waren Hilfstruppenkohorten, so genannte römische auxilia. Nachdem der römische Hadrianswall fertig erbaut war, wurde er mit einem Drittel der Auxiliaren Britanniens aus Infanterie und Kavallerie bemannt. In Stanwix, dem größten Lager am Hadrianswall, lagerte die ranghöchste Truppe, die ala Petriana. Diese römische Truppe bestand aus einer 1000-Mann starken Reiterkohorte, deren Kommandeur den Oberbefehl an der Nordgrenze des Hadrianswalls inne hatte. Die Zahl der Wachmannschaften schwankte im Laufe der Jahre. Geschätzt wird aber, dass die römische Garnison aus Wachen beständig zwischen 9.000 und 12.000 Mann lag. Auch bei voller Sollstärke der Garnison war nie die gesamte Besatzung vor Ort am Wall. Dies ergaben Funde von Holztäfelchen von Vindolanda. Die Mehrheit der Truppe war meist an anderen Orten mit Sonderaufgaben beschäftigt. Forscher gehen davon aus, dass nur etwa ein paar hundert Mann ständig am Wall Wache hielten. Offensichtlich waren dies genügend, um – jedenfalls in den ersten Dekaden des Bestehens des Hadrianswalls – den Eindruck von Unüberwindlichkeit des römischen Grenzwalls gegenüber den nördlichen Stämmen aufrechtzuerhalten.

Wandel des Lebens am Hadrianswall

Im Laufe der Zeit veränderte sich das anfangs strenge Garnisonsleben der Truppen an der Grenze zu einer gewissen Routine, die regen Handel und Wandel mit der Zivilbevölkerung aus dieser Region beinhaltete. Sicherlich war der Grenzdienst im Alltag recht unspektakulär und ereignislos. Wein aus den Mittelmeerregionen zählte neben Getreide, für das es große Speicherbauten (Horreum) in jedem Kastell gab, zu den Grundversorgungsgütern der römischen Grenzsoldaten. Auch unterschiedlichste Luxuswaren wurden in großer Anzahl an der britannischen Nordgrenze gefunden. Angenommen wird auch, dass viele Männer aus den Riegen der Garnisonen Frauen aus der Region heirateten, sich in die lokale Bevölkerung integrierten und sesshaft wurden. Obwohl die Bauarbeiten am Hadrianswall von Legionären ausgeführt wurden, wurden diese nicht als Besatzung in die Wallkastelle abkommandiert.

Die am Wall eingesetzten Marinesoldaten der Classis Britannica errichteten in erster Linie Speichergebäude (horrea) und waren für den Nachschub zuständig. Ab dem späten 4. Jhd. standen die Grenztruppen unter dem Befehl eines so genannten Dux Britanniarum und fielen in ihrem Status zurück. Sie waren die letzten Regulären der Römischen Armee, die am Hadrianswall eingesetzt wurden. Diese Soldaten stammten fast alle aus Britannien und betrieben bei ihren Stationierungsorten meist eigene Bauernhöfe.