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Römer Lexikon A-Z

Hadrianswall | Kastelle zur Verteidigung

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Römisches Kastell Arnsburg (Nordtor), Hessen, Deutschland.
By Presse03 via wikimedia commons (Gnu Free Licence).

Kastelle und Tore entlang des Hadrianswall

Auf ganzer Länge hatte der Hadrianswall insgesamt 80 durch Kleinkastelle gesicherte Tore im Abstand von genau einer römischen Meile (1470 bis 1490 Meter). Einige Kastelle entstanden auch vor dem Wall mit nach Norden zu öffnenden Toren.

Dies erscheint erst einmal widersprüchlich, da die Walltruppen die kriegerischen Stämme aus dem Norden fernhalten sollten. Die Kastelle wirkten jedoch auf Angreifer abschreckend. Denn durch sie war es möglich, dass die Kavallerie etwa rasch ausfallen konnte und für den Fall, dass sie drohte abgeschnitten zu werden, konnten die Römer auch sehr schnell wieder den Rückzug hinter die sicheren Mauern angetreten.

Eine damals bevorzugte Strategie der römischen Armee erklärt auch die zahlreichen Tore im Hadrianswall: Römische Soldaten der mittleren Kaiserzeit kämpften nicht aus dem Schutz fester Mauern. Die römischen Truppen waren für die Vorwärtsverteidigung und für Feldschlachten in enger Formation ausgebildet. Diese offensive Vorgehensweise wurde jedoch durch den Wall behindert. Mit Hilfe der vielen Durchgänge konnten die Garnisonen dennoch auf heranrückende Angreifer reagieren.

Verteidigung des Hadrianswall

Durch die vielen Tore wurde der von Küste zu Küste geschlossene Wall trotzdem für die römischen Truppen durchlässig gehalten – allerdings nur nach Norden hin. Das Ansinnen der Römer war es, herankommende Feinde möglichst früh zu entdecken, weit vor dem Wall abzufangen und im Vorfeld unschädlich zu machen, noch ehe sie die Grenzzone erreichten.

Wachen am Hadrianswall

Entlang der Mauer des römischen Hadrianwalls waren im Abstand von je einer römischen Meile zusätzlich Kleinkastelle (Meilenkastelle) an der Südseite des Walls und innerhalb je einer Drittelmeile noch zwei Wachtürme. Der Abstand zwischen den Wachen differierte. Die Meilenkastelle und Wachtürme waren durchnummeriert, beginnend im Osten. Dies war eine übliche Vorgangsweise der Römer für die Organisation des Limes. Entlang der Nordseite wurde hinter einer sechs Meter breiten Berme ein acht Meter breiter und drei Meter tiefer, V-förmiger Graben angelegt, um Angreifer abzuhalten.

Wo der Wall an extrem abschüssigem Terrain, beispielsweise an der vulkanischen Auffaltung des Great Whin Sill (Nationalpark Northumberland) vorbeilief, waren solche Aushebungen nicht nötig. Dort schützte die Natur den römischen Wall. Zusätzlich legten die Römer an der Böschung vom Aushub des Grabens drei Grubenreihen als weiteres Hindernis an. Mit spitz zugerichteten Ästen gespickt, sollten sich Angreifer gut überlegen, hier weiter vorzudringen.

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