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Pantheon - Götter Römer Lexikon A-Z

Janus | ältester römischer Gott

Janus Münze
Janus ältester römischer Gott

Die Römer und ihre Götter

Einer der ältesten römischen Götter ist Janus, von dem sich der Monatsname Januar ableitet. Er ist einer der wenigen Götter in der römischen Götterwelt, der keine Entsprechung in der griechischen Mythologie hat. Er ist der römische Gott des Anfangs und des Endes und ist doppelgesichtig, weil er nach hinten und nach vorne schauen kann – so wie das ganz frisch begonnene Jahr! Für die Römer war er auch der Gott der Türschwellen und der Toreingänge, weshalb dort oft ein Abbild von ihm zu sehen war. Der Janus-Tempel steht auf dem Forum Romanum. Er wurde nur in Friedenszeiten geschlossen. Über den Gott Janus erzählt der römische Dichter Ovid eine Geschichte:

Cardea und die Verehrer

Cardea, die Göttin der Türangel, die Ovid allerdings mit der Göttin der Gesundheit verwechselte, welche Carna hieß, sei eine sehr schöne Nymphe gewesen, die am Fluss Tiber lebte. Sie hatte zahlreiche Verehrer, aber ihre Passion galt ausschließlich dem Jagen. Mit Speeren war sie unterwegs und legte Netze für den Fang von Tieren aus. In dieser Hinsicht glich sie der jungfräulichen Jagdgöttin Diana. Wenn nun ein Mann kam, um ihr zärtliche Worte der Liebe zu sagen, lockte Cardea ihn in eine dunkle Höhle, indem sie vorgab, sie schäme sich im Hellen. Der Werber solle voran gehen, sie werde ihm folgen, versprach die Nymphe. Gutgläubig und vertrauensvoll machte sich der Verehrer auf den Weg und Cardea verschwand im Gebüsch und ward nicht mehr gesehen.

Janus und Cardea

Eines Tages bekam der Gott Janus die schöne Cardea zu Gesicht. Er wolle sie sofort zu der seinen machen, gestand Janus und war sofort von leidenschaftlicher Liebe zu ihr entbrannt. Auch Janus ging der Nymphe auf den Leim und machte sich auf in die dunkle Höhle, in die sie auch ihn schickte. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass der doppelköpfige Gott auch sehen konnte, was hinter ihm vor sich ging. Sofort entdeckte er Cardea hinter einem Fels, fing sie ein und umschlang sie und tat ihr Gewalt an. Dann entlohnte er sie, indem er ihr die Macht über die Türschwellen schenkte. Dies sollte der Lohn sein für ihre verlorene Unschuld. Als weiteres Geschenk gab er ihr einen Weißdornzweig. Mit dem Zauber des Weißdorns sollte die Nymphe fortan Kinder vor den bösen Strigen schützen, jenen Hexen mit Klauen, die des Nachts Kindern das Blut aus den Adern saugten und es auf ihre Eingeweide abgesehen hatten.

Anmerkung des Autors: „Gut dem, der einen Weißdornzweig hat !“