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Legenden und Kult um Göttin Bona Dea

Weinlaub
Wein bei Kult und Legende um die Bona Dea. Via wikimedia commons by Wildfeuer (Gnu free).

Die römische Göttin Bona Dea: Tochter des Faunus?

Die Bona Dea, „gute Göttin“, ist eine reine Frauengottheit. Ihren wahren Name hielten die Priesterinnen geheim. Ihr Kult in Rom geht vermutlich in das 3. Jhd. v. Chr. zurück.

Die römische Bona Dea galt als Gattin oder Tochter des Faunus, mit dessen Kult sie in Verbindung stand. Ihre Funktion war der Schutz der weiblichen Fruchtbarkeit und die heilende Kraft für Frauen.

Der Kult um die Bona Dea

Das Fest der römischen Bona Dea wurde im Dezember im Haus eines Beamten gefeiert. Die Kulthandlungen wurden nachts von Frauen mitsamt Vestalinnen vollzogen. Männer waren vom Kult ausgeschlossen. Für den Magistrat übernahm dessen Frau die Funktion während der staatlichen Zeremonie, die pro populo, also für das Volk, abgehalten wurde. Den Kult-Raum schmückten die Frauen mit Weinlaub. Eine Sau war das übliche Opfertier.

Da die Feiern zu Ehren der römischen Bona Dea geheim waren, ist über deren Verlauf kaum etwas bekannt. Wein, Musik und Tanz spielten aber sicherlich eine Rolle. Die Verehrung der Bona Dea beschränkte sich jedoch nicht nur auf den Ort und das Datum im Dezember. Zahlreiche Weihen von Sklavinnen, die von dieser offiziellen Staatsfeier ausgeschlossen waren, belegen dies.

Ein Tempel für die Bona Dea

Ein Tempel für die Boan Dea, der wohl aus dem 1. Jhd. v. Chr. stammt, stand unterhalb des Saxum (Heiliger Fels der Auguren) auf dem Aventinhügel in Rom. Daher kam auch der Beiname der Bona Dea, Subsaxana. Im diesem Aventin-Tempel wurden Schlangen gehalten und Heilkräuter gelagert. Der Kult um die Bona Dea war in der Geschichte Roms nicht immer unumstritten. So weihte etwa im Jahr 123 v. Chr. die Vestalin Licinia eine aedicula (kultische Kapelle), die jedoch die Pontifices nicht anerkennen wollten. Argument war, dass dieser zu sehr der „Ausbreitung des sklavischen Elements“ im Kult der Göttin diene. Als 62 v. Chr. Clodius Pulcher heimlich an einer der nächtlichen Zeremonien zu Ehren der Bona Dea teilnehmen wollte, wurde er des Religionsfrevels angeklagt.

Weinlaub

Legenden um die Bona Dea

Durch geheimen Charakter des Kults um die Bona Dea entstanden im Laufe der Jahrhunderte Legenden um Bona Dea. Eine Version beschreibt sie als Frau des Faunus, die so keusch war, dass sie nicht einmal das Haus verließ. Auch ihr Name wurde nie genannt. Aus Langeweile soll sie sich mit Wein berauscht haben. Faunus geriet darüber so in Rage, dass er sie mit Myrtenzweigen tot prügelte. Über seine Tat schließlich entsetzt, bereute er diese und vergöttlichte fortan seine Frau … und noch zahlreiche weitere Geschichten umranken die römische Bona Dea.