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Römer Lexikon A-Z

Liebe bei den Römern

Liebe Römer
Eine sogenannte Bordellmünze

Liebesbriefe und Liebe bei den Römern.

Der Liebe bei den Römern und der Liebesbrief ist literarisch gut bezeugt. Seine Verwendung im Alltagsleben, vor allem bei gebildeten Römern, steht außer Zweifel. Man schrieb Liebesbriefe aus Wachstäfelchen (tabulae ceratae), die aus Gründen der Diskretion verschnürt und versiegelt wurden.

Überbringer waren Vertraute, häufig Sklaven. Die Initiative ging gewöhnlich vom Mann aus. Er erwartete jedoch in der Regel auch eine Antwort, für die auf dem Täfelchen Platz gelassen wurde. Mancher Liebesbrief kam freilich auch ungelesen oder ohne Antwort zurück.

Gegenstand von Liebesbriefen waren Liebesgeständnisse und –beteuerungen sowie Bitten um ein Rendezvous. Der Liebesbrief diente häufig einer ersten Kontaktanbahnung, wurde aber auch in etablierten Beziehungen gepflegt. In seiner „Liebeskunst“ gibt Ovid ausführliche Anleitung für den Inhalt und Ton des „guten“ Liebesbriefes, für geeignete Anlässe und richtige Reaktionen.

Küssen

Liebe bei den Römern Liebespaar
Liebendes römisches Paar als Terrakotte von Der-Römer-Shop.de

Auch der Kuss war als Ausdruck von Liebe und sexuellem Begehren in hetero- wie in homosexuellen Beziehungen selbstverständlich. Osculum („Mündchen“) oder volkstümlich auch basium oder savium wurde er genannt. Die Initiative für einen Kuss, als intime Annäherung nach einem Flirt, ging vom Mann aus. Als besonders leidenschaftliche Formen des Liebes-Kusses werden in der Literatur Zungen- und Beißküsse erwähnt. In der Zeit der Republik war Liebes-Küssen in der Öffentlichkeit verpönt. Besonders strenge Maßstäbe galten dabei für die Oberschicht. Begrüßungsküsse unter Männern fielen nicht in die Rubrik der Liebes-Küsse. Manch einer empfand dies als unhygienisch und aufdringlich. Bonmot eines Unbekannten: „Willst du jedes Mal, wenn du einen hastig dahin Eilenden siehst, ihn ablecken?“

Das von Tiberius verfügte Verbot des Küssens bei der Begrüßung setzte sich allerdings nicht durch. Das gegenseitige „Kuss-Recht“ stand Frauen und ihren eigenen Verwandten sowie denen ihres Mannes zu. Für Männer galt es angeblich auch als Kontrolle, ob die Frau verbotenerweise Wein getrunken hatte … Das Küssen von Kindern war weit verbreitet. Der Handkuss war eine Geste der Ehrerbietung, mit der vor allem Klienten bei der morgendlichen Begrüßung ihren Patron erfreuen wollten. Der Hand- und noch mehr der Fußkuss galten freilich für Freie als Erniedrigung – manche Kaiser ließen ihn sich gefallen.

QQ zu Liebe bei den Römern : Cat. C. 5; 7; Mart. XI 98; XII 59.

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