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Römer Lexikon A-Z

Mare Suebicum: die antike Ostsee

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Mare Suebicum – die antike Ostsee

Die Römer nannten die Ostsee Mare Suebicum. Da vorher kaum jemand dieses Meer kannte, entstand der Begriff für die antike Ostsee erst in der Kaiserzeit. Die Bezeichnung stammt von den Volksstämmen der Sueben, die zwischen Rhein und Elbe siedelten. Unsere heutige Bezeichnung Ostsee ist übrigens eine mittelalterliche „Erfindung“, in Anlehnung an die Nordsee. Entstanden ist die Ostsee zur Wende von Eozän zum Oligozän durch das Einsinken des Zentralteils der skandinavischen Halbinsel (Urfennoscandia) unter dem Gewicht des Eiszeit-Panzers. Das Schwinden der Gletscher führte zu einer Auffüllung mit Schmelzwasser. Die Verbindung mit der Nordsee und dem Weißen Meer führte zum Salzgehalt des Gewässers. Landhebungen in der Folgezeit, separierten die Ostsee wieder von den Weltmeeren. Ab dem Ende des Holozäns senkte sich das südschwedische Festland und das Meer erhielt seine aktuelle Gestalt.

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Ostsee: Flaches Meer mit Eis bedeckt

Die Ostsee ist ein sehr flaches Gewässer und im Durchschnitt gerade einmal 55 Meter tief; ihre Maximaltiefe beträgt 459 Meter. Das Nebenmeer des Atlantiks zwischen der Skandinavischen Halbinsel und dem Festland umfasst etwa 420.000 Quadratkilometer. Durch den Sund ist die Ostsee mit der Nordsee verbunden. Weil das Meer ziemlich abgeschlossen ist, entstehen kaum Gezeiten. Jedoch gibt es an der Südküste häufig Sturmfluten. In strengen Wintern ist die Ostsee auch schon komplett zugefroren. Der Bottnische Meerbusen ist im Winter bis zu 150 Tage lang mit Eis bedeckt.

Bernstein von der antiken Ostsee

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Antike Schriftrolle mit antiker Landkarte aus dem Römershop.

Besiedelung entlang der Ostseeküsten ist ab etwa 10.000 v. Chr. nachgewiesen. Besonders in der Steinzeit (1800 bis 1500 v. Chr.) war die Gegend von den Kulturen frequentiert. Bereits während dieser Zeit entwickelte sich schon die im Altertum florierende Bernsteinindustrie. Doch trotz überregionalen Handels blieb die Ostsee den Mittelmeervölkern lange verborgen. Pytheas näherte sich den Bernsteinquellen in der Antike auf seiner Fahrt um 330/310 v. Chr. Er berichtete von einer Insel mit dem Namen Basileia (lat. Balcia), auf der es Bernstein gebe und die drei Tagesfahrten von der Skythischen Küste entfernt liege. Das Wissen über die Gegend um die Ostsee nahm erst im 1. Jhd. v. Chr. zu und bei Agrippa tauchte die Weichsel als Westgrenze Skythiens gegen die Germanen auf Landkarten auf. Jedoch noch Isidoros von Charax, ein Zeitgenosse Agrippas, wusste nichts von der Existenz der Ostsee und konnte sich nur auf Pytheas berufen, in dessen Vorstellung Skythien noch an die Nordsee grenzte.

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