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Römisches Essen | Öl – Olea

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Römische Amphoren
picture by Carole Raddato

Römische Olea – Die Öle der Römer

Mit antikem Öl ist ausschließlich Olivenöl gemeint. Andere ölhaltige Produkte erhielten einen anderen Namen. Nebst Getreide und Wein ist Olivenöl die Trias der klassischen römischen und überhaupt antiken Ernährung. Nach Getreideprodukten war das Öl im gesamten Mittelmeerraum der wichtigste Kalorienlieferant. Zur Zeit der Römer wurde der Großteil der Olivenernte zu Öl gepresst. Oliven wurden jedoch auch bei den Römern schon in Salz, Essig, Öl oder Most eingelegt, meist unter Zugabe von Gewürzen.

Ölgewinnung mit Tradition

Der Ölbaum mit dem klangvollen lateinischen Namen Olea wuchs in Plantagen rund um das Mittelmeer und lieferte ständigen Nachschub an olivae (Oliven) für die Steinmühlen. Die Ölgewinnung hatte bei den Römern eine lange Tradition und so entwickelten sich zahlreiche Qualitätsbezeichnungen und Preisunterschiede. Das teuerste Öl war das Oleum viride. Es wurde aus grünen, unreifen Oliven gewonnen. Als oleum cibarium oder oleum ordinarium bezeichneten die Römer gängiges Speiseöl aus dunklen, reifen Früchten. Am beliebtesten war bei jeder Pressung das so genannte Jungfernöl – der Strahl Öl, der als erster aus den Mühlen rann.

Römer liebten ihr Olea

Die Römer nutzten Olivenöl sehr vielseitig. Sie benutzten es nicht nur zum Kochen, Braten, oder zum Einlegen von Gemüse, Obst oder Kräutern, sondern bereiteten Salate, Gemüse und allerlei Pasten und Breie damit zu. Denn Öl ist Fett und damit ein absoluter Geschmacksträger! Außerdem nutzten die Römer Öl traditionell in der Körperpflege. Sie rieben sich nach dem Bad den Körper damit, damit die Haut geschmeidig wurde. Zahllose Öllämpchen erleuchteten außerdem die römischen Stuben und die Straßenlaternen bei Nacht, denn Strom gab es in der Antike ja noch nicht. Da das Olivenöl zur Genüge vorhanden war – und damit auch entsprechend günstig – kam es überall, wo es nützlich war, zum Einsatz.

Öle aus anderen Pflanzen

Für einfache Mahlzeiten nutzte das römische Volk auch andere Öle als das aus den Oliven hergestellte. Belegt ist, dass die Römer Leinöl, Leindotter-Öl, Mohnöl sowie Rettich-Samen-Öl kannten und benutzten. Wegen ihres Ölgehalts bauten die Römer diese Pflanzen auch auf Plantagen an. Aber auch Fette kamen in der römischen Küche zum Einsatz; etwa Pinguedo, ein tierisches Fett, meist in der Form von axungia (Schweinsfett). Die einfachste Art, tierisches Fett zu sich zu nehmen, war der Verzehr von lardum (Speck). Dieser gehörte beispielsweise zur Standardverpflegung der Legionäre. Das Fett gewann man durch Auslassen des Specks in der Pfanne.

Verpönt war bei den Römern regelrecht butyrum (Butter). Denn es galt in der Antike als barbarisch, von der primitiven Viehzucht zu leben und nicht von der höher entwickelten Landwirtschaft (Plantagen). Dass zu dieser Zeit auch Kühlmöglichkeiten nicht zur Verfügung standen, tat sicherlich sein Übriges für die Unbeliebtheit bei den Römern von Butter. Lediglich in der Medizin (etwa bei der Behandlung von Prellungen) wurde Butter benutzt. Öl aus Kürbiskernen, Maiskeimen, Raps, Sonnenblumen oder Erdnüssen war in der Antike noch unbekannt. Diese Pflanzen stammen von außerhalb der antiken europäischen Welt.

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