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Römer tranken Honigwein – Prosit Mulsum!

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Römer tranken Honigwein! Via wikicommons.
By Jean-Luc 2005.

Mulsum – Vitalquelle Honigwein

Sehr beliebt und als gesundheitsfördernd geltend war in der Antike bei den Römern auch der mulsum, Honigwein.

Auch Most verarbeiteten die Römer zu Honigwein. Im Mischverhältnis von eins zu vier bis zu zehn tranken ihn die Römer einfach so oder vermischten ihn auch gerne mit Gewürzen und lagerten ihn über Wochen in Tongebinden zur Gärung. Mulsum wurde bereits in der Antike als Aperitif getrunken. Eine hübsche Anekdote dazu: Als Kaiser Augustus den 100-Jährigen Romilius Pollio bei einer Privataudienz fragte, wem er seine körperliche und geistige Agilität verdanke, antwortete Pollio: „Innen dem mulsum und außen dem Öl.“

Purer Wein für die Römer

An heißen Tagen tranken die Römer ihren Wein übrigens auch gerne eisgekühlt und schon damals wärmte man sich in kalten Nächten mit Glühwein. Da die Römer ihren Wein vielfach würzten, schenkten sie ihn nicht einfach aus der Amphore in einen Becher, sondern ließ ihn durch ein Sieb laufen, um ihn zu von Schwebstoffen und Zutaten zu filtern. Doch nicht alle Weinkonsumenten, allen voran Plinius der Ältere, waren mit den „Verfeinerungsmethoden“ einverstanden und setzten sich ein für merum (unverfälschten, reinen Wein).

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Diesen römischen Spruchbecher gibt es im Römershop!

Auch Becherinschriften überliefern diese Forderung. Denn bei all den Weinvarianten kamen natürlich auch betrügerisch Gesinnte auf die Idee Wein zu panschen. Plinius war sogar der Meinung, die bekannten Sorten würden kaum noch Wein enthalten. Columella sah in reinem, lagerfähigem Wein ohne Zusätze das größte Qualitätskriterium. Als Panscherhochburg galt Gallien. Von dort kamen die meisten Klagen über Verfälschungen. Doch so manche Panscherei erwies sich auch als äußerst nützlich, denn sie führten zu Entdeckungen medizinischer Anwendbarkeit: so zum Beispiel als Abführmittel. Besonders gerne wurde übrigens Opianerwein gefälscht. Oft brachten die Betrüger einfach eine andere Auszeichnung auf der Amphore an.

Prozentiges aus Obst bei den Römern

Die Römer kannten neben dem klassischen Wein auch schon den Most aus etwa Äpfeln, Birnen, Datteln, Granatäpfeln oder Quitten. Oft diente der jeweils regionale Most nicht nur dem kulinarischen Genuss, sondern wurde zudem in der Heilkunst verwendet. Hochprozentiges, so etwas wie Branntwein, war den Römern vermutlich unbekannt. Die ersten Vorläufer des Branntweins tauchten bei den asiatischen Steppenvölkern auf, die eine Art von Milchschnaps herstellten. Im 9. Jhd. n. Chr. wurde die Branntweingewinnung erstmals von den Arabern beschrieben. Die Endprodukte kamen jedoch meist in der Medizin zum Einsatz. In Europa ist übrigens die Herstellung von Aqua ardens (brennendes Wasser/Feuerwasser) erst um 1100 schriftlich belegt. Dass sich rasch zahlreiche Sorten entwickelten, ist vor allem der Latrochemie, der Suche nach perfekten Heilmitteln, zu schulden.

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