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Römische Architektur | Allgemeines über Tempel

Vienne-Tempel-romaine
Architektur | Römischer Tempel mit Cella
by Carole Raddato

Areal für die Götter

Diese Tätigkeit des Auguren nannte man „contemplatio“, woher das Wort für Kontemplation her kommt – es ist eine verinnerlichte Betrachtung. Die Entwicklung zum Tempelgebäude hatte vermutlich den Grund, dass ein solches Fanum, ein Heiligtum, geographisch von der Welt außerhalb abgetrennt werden sollte.

Schließlich galten die Zeichen als Manifestationen eines Gottes. Damit beanspruchte dieser Gott dann das Areal für sich. Ein Tempel oder eine sakrale Anlage wurde für seine Aussagen angelegt.

Römischer Sakralbau – Entlehnung von den Etruskern und Griechen

Im römischen Sakralbau vermischen sich etruskische und griechische Einflüsse. Etruskische Tempel erheben sich auf einem hohen Sockel und setzen sich somit deutlich von der Umgebung ab. Sie sind richtungsbezogen und haben einen rechteckigen Grundriss. Eine Freitreppe an einer der Schmalseiten führt in die Vorhalle, welche aus einer offenen Säulenhalle besteht, die vor der oft dreiteiligen Cella, dem Innenraum, liegt. Der sakrale Bau der Etrusker wurde von einem flachen Satteldach mit Tonziegeln abgedeckt.

Die Römer übernahmen dieses etruskische Vorbild beim Bau ihrer römischen Tempelanlagen. Jedoch wurden auch die griechischen Einflüsse stärker, insbesondere nach der römischen Eroberung Griechenlands im 2. Jhd. v. Chr. Der Grundriss der römischen Tempel wird in Längsrichtung gestreckt, die Cella wird im Verhältnis zur Vorhalle größer. Ihre Dreiteilung wird zugunsten eines Großraums im Tempel aufgegeben. Ein gut erhaltenes Beispiel für einen typischen römischen Tempel ist aus augusteischer Zeit die Maison Carrée in Nimes.

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