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Hadrianswall | Die Verteidigung

Die Verteidigung 

Südlich des römischen Hadrianswalls verlief eine gut ausgebaute Militärstraße, daneben ein flach ausgehobener Graben. Mit dem Aushub legten die Römer beiderseits des Grabens einen Damm an. Die direkte Zufahrt zur Mauer war so von Süden her lediglich nur über 16 streng bewachte Dammwege möglich, die bei den größeren Kastellen angelegt waren. Vermutlich war dieser Graben Markierung für eine gesicherte Sperrzone, in der die Römer auf der Ost-und Westachse schnelle Truppenbewegungen starten konnten. Sicherlich diente der Graben aber auch zur Verteidigung des Hadrianswall gegen plötzlich auftauchende Feinde aus dem Süden.

Elemente der Verteidigung des Hadrianswall

Das Verteidigungssystem des römischen Hadrianswalls bestand von Norden nach Süden aus folgenden Elementen: Im Norden war das Glacis mit dem Graben und getarnten Fallgruben, gespickt mit spitzen Holzpfählen und eisernen Fußangeln (Lilien). Der Wall selbst natürlich, eine Militärstraße und der südliche Graben, Vallum, zwischen zwei Erddämmen.

Eine befestigte Verteidigungslinie

Im Vergleich zum römischen obergermanisch-raetischen Limes war der Hadrianswall eine sehr viel stärker befestigte Verteidigungslinie. Schon vorhandene Kastelle wurden in den Wall integriert. Darüber waren die ansässigen Viehzüchter caledonischer Stämme sicherlich nicht erbaut. Schließlich teilte der Hadrianswall ihr Gebiete und schnitt sie von fruchtbaren Weidegründen im Süden ab. Widerstand der Bauern gegen die Römer ist wahrscheinlich. Sicherlich erschien es den römischen Befehlshabern zudem unsinnig mit beträchtlichem Truppenaufwand die gesamte Baustelle sichern zu müssen. Diese beiden Faktoren trugen sicherlich dazu bei, in der Anfangsbauzeit statt einer Massiv- nur eine Light-Version des Walls errichtet wurde.

Der Wall in der Spätantike

Am Ende der Usurpation des Carausius war der römische Hadrianswall baufällig, teilweise auch durch Kampfhandlungen zerstört. Dass die Zerstörungen durch angreifende Stämme verursacht wurden, ist wahrscheinlich, jedoch nicht belegt. Eine Inschrift aus Birdoswald erwähnt, dass in den Jahren 297 bis 305 verschiedene Gebäude verfallen und teilweise eingestürzt waren, aber wieder aufgebaut wurden. Dieser Wiederaufbau dürfte auch das Prätorium und die Therme des Kastells eingeschlossen haben. Die Inschrift aus Birdoswald spricht ebenfalls von einem natürlichen Verfall, so dass die Reparaturarbeiten, auch an anderen Wallkastellen, vielleicht auch routinemäßig erfolgten.