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Römische Frauen | Machten sich schön!

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Diese Installation aus dem Musée du Parfum in Paris diente der Herstellung edler Düfte. Auch in der Antike war Parfum beliebt! By Kapsuglan via wikimedia commons.

Nicht nur römische Frauen schminkten sich!

Das Schminken (mundus) war bei den Römerinnen weit verbreitet. Und sogar Männer griffen zur Verschönerung zum Schminktöpfchen! Cremetöpfchen, Schminkdöschen, Spatel und sogar Schminkkoffer in den Antikenmuseen zeugen davon. Nicht erhalten sind die „Kosmetika“ des Arztes Kriton (Wende 1./2. Jhd. n. chr.), ein Werk in vier Büchern über Schönheitspflege, das sich seinerzeit großer Beliebtheit erfreute. Und man staune: Die „Schminksucht“ betraf nicht nur Frauen, sondern angeblich auch römische Männer!

Haarnadel_Venus_Frau
Haarnadel nackte Venus aus dem Römershop.

Grundlage des Make-up bildete ein Puder aus Bleiweiß (cerussa) oder Kreide (creta), das mit Honig oder fetten Substanzen vermischt auf die Haut aufgetragen wurde. Darüber legte man Rouge (fucus, aus der Lackmusflechte gewonnen, oder purpurissimum, Purpurfarbe).

Glimmer diente dazu, dem Teint Glanz zu verleihen. Dieser wurde durch Mahlen eines graublauen Eisensteins gewonnen. Das Schwärzen der Wimpern und Nachziehen der Brauen geschah mit Hilfe einer besonderen Schminke: fuligo. Lidschatten und Lidstrich wurden in grün oder blau aufgetragen.

Männer dürfen römische Frauen nicht beim Schminken sehen!

Manche Frauen schminkten sich auch die Schläfen mit einem zarten Blau. Komplettiert wurde das Make-up manchmal noch mit einem Schönheitspflaster (splenium) auf Wange oder Stirn. Die Benutzung von Lippenstift ist denkbar, jedoch nicht belegt. Schönheitspflaster hingegen trugen nachweislich auch Männer. Vor zu stark aufgetragenem Make-up wurde allerdings gewarnt: Daran erkenne man alte Frauen! Auch wurden die Männer aus der Morgentoilette der Damen ausgeschlossen, wie es bei Ovid heißt: „Nur unter Ausschluss der Männer darf Schönheit hergestellt werden.“

Römische Frauen teilen Parfum mit Männern!

Unguentarium
Balsamarium oder auch Unguentarium: römisches Salbgefäß mit Korken aus dem Römershop des Forum Traiani.

Vor allem in der Kaiserzeit erfreuten sich Frauen und Männer auch Parfums. Die kostbaren Riechstoffe wurden aus dem Mittleren und Fernen Osten (Arabien und Indien) für über 100 Millionen Sesterzen pro Jahr eingeführt.

In Kampanien wurden auch preiswertere Düfte – meist Fälschungen – hergestellt. Luxusparfüms, wie Balsam aus Judäa, kosteten zeitweise bis zu zwei Denare pro Gramm! Dies entsprach etwa zwei Tageslöhnen eines einfachen römischen Arbeiters!

Die Römer bevorzugten schwere, würzige, recht süße Düfte. Als Vorzug eines Parfums galt laut Plinius: „Dass sein Duft, wenn eine Frau vorüber geht, sogar die anlockt, die gerade anderweitig beschäftigt sind.“ Bei zu aufdringlichem Parfum konnte sich allerdings der Verdacht auf mangelnde Hygiene einstellen!

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