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Römische Götter: Vertumnus für Jahreszeiten

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Rudolf II of Habsburg as Vertumnus; by Giuseppe Arcimboldo (1527–1593) via wikimedia (free licence).

Über den Gott Vertumnus

Der Gott Vertumnus, auch Vortumnus genannt, stammt aus dem Etruskischen und teilt einige Charakteristika mit dem etruskischen Hochgott Tinia. Laut Varro wurde der römische Gott, der zu den „kleinen Göttern“ der Römer zählt, von Servius Tullius, dem legendären sechsten Königs Roms, in Rom eingeführt.

Belegt ist der Kult um den Gott Vertumnus erst ab 294 v. Chr. Er galt als Gott der Wandlung und Veränderung. Die Jahreszeiten fielen in seinen Zuständigkeitsbereich ebenso wie die menschlichen Launen. Das Fest zu Ehren des römischen Gottes Vertumnus feierten die Römer am 13. August: Die Vortumnalia.

Vertumnus-Kult der Römer

Eine jugendliche Bronzestatue des römischen Gottes Vertumnus/Voltumna stand in Rom am Vicus Tuscus, der so genannten „Etruskerstraße“. Die dort ansässigen Obsthändler sahen in Vertumnus ihren Schutzpatron, zumal er mythologisch mit der Obstgöttin Pomona liiert war und zudem als Gott des Handels verehrt wurde. In der Hand hielt der römische Gott einen rübenförmig stilisierten Blitz, aufgrund seiner Verschmelzung mit Tinia, der auch gut als Frucht zu interpretieren war. Sextus Propertius berichtet, dass die Bronzestatue eine ältere Holzstatue des Vortumnus ersetzte, die in einem Schrein mit der Bezeichnung „Signum Vortumni“ (Zeichen des Vortumnus) gestanden habe. Dieser sei jeweils entsprechend der Jahreszeit geschmückt gewesen. Die Bodenplatte der Statue wurde zwar im Jahr 1549 entdeckt, verschwand jedoch darauf. Die Inschrift verwies auf eine Restaurierung der Statue im frühen 4. Jhd. n. Chr.: „VORTUMNUS TEMPORIBUS DIOCLETIANI ET MAXIMIANI“ – in der Übersetzung: „Vortumnus zur Zeit des Diokletian und Maximian“.

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Über das Wesen des Gottes Vertumnus

Der Sage nach soll der römische Gott Vertumnus, zuständig auch für die Jahreszeiten, Überschwemmungen des Flusses Tiber zum Umkehren gebracht haben. Wenn das Wasser bis zur seiner Statue reichte, ging es mit Sicherheit wieder zurück – im Sinne a vertendo anno der Gott der wechselnden Jahreszeiten. Der römische Gott Vertumnus galt zudem als Gott des Warenumsatzes beim Handel und Tauschhandel. Hier kommt seine Eigenschaft der Verwandlung in jede beliebige Gestalt zum Vorschein, die Wandlungsfähigkeit für die er ebenfalls steht.

Der Vertumnus-Tempel war auf dem Aventin erbaut und seine Statue war ein Wahrzeichen der Gegend. Besonders einfach Leute aus der Stadt Rom weihten der Statue Abzeichen und Geräte ihres Berufs. Auch Früchte und Blumen wurden dem römischen Gott Vertumnus gerne zu Opfer gebracht. Im Tempel stand auch ein Gemälde von M. Fulvius Flaccus in Gestalt des Triumphators. Antiken Autoren nach war Vertumnus in der Darstellung meist ein schöner Jüngling. Allerdings konnte er sein Aussehen wandeln und so dürfte seine Darstellung vielfältig gewesen sein. In späterer Zeit wurde er zur Gattin oder Geliebten der Pomona erklärt und damit auch ein Gott der Gärten. Die Metamorphosen des Ovid berichten über die Liebesgeschichte mit der römischen Obstgöttin Pomona. In ihr kommt der alte Charakter des Vertumnus als sich wandelnder Vegetationsgott und seine einstige Doppelnatur als Tinia/Voltumnus klar zum Vorschein. Dieses Motiv blieb in der künstlerischen Darstellung bis zu Renaissance und Barock sehr beliebt.