Kategorien
Römer Lexikon A-Z

Römische Provinzen | Sizilien und Sardinien

Die römischen Provinzen

Römische Provinzen
Römische Provinzen

Ursprünglich bezeichnete das lateinische Wort provincia den Aufgabenbereich eines römischen Magistrats. Für einen Consul etwa war dies das Kommando in einem Krieg oder für einen Quaestor die Verwaltung der Staatskasse. Für einen Praetor mochte provincia die Rechtsprechung in Rom bedeuten. Diese Bedeutung änderte sich, nachdem Rom nach dem Ersten Punischen Krieg (264 bis 241 v. Chr.) Territorien außerhalb Italiens unter seine Kontrolle gebracht hatte. Provincia bedeutete

zunehmend ein begrenzt geographisches Gebiet, das unter dem Befehl eines römischen Amtsträgers mit imperium unterstand. Zunächst waren dies die amtierenden Praetoren oder Consulen, später auch so genannte Promagistrate, die diese „Verwaltungsaufgabe“ nach ihrer regulären Amtszeit übernahmen.

Drei Typen römischer Provinzen:

Es gab drei Typen römischer Provinzen: Die provinciae populi romani, die von einem ehemaligen consul oder einem ehemaligen praetor geführt wurden. Der Amtstitel dieser Personen war proconsul. Einem römischen proconsul unterstanden keine Legionen. Hilfstruppen konnten sich jedoch in seiner Provinz aufhalten. In den provinciae caesaris („kaiserliche Provinzen“) war formell der römische Kaiser selbst proconsul.

Als Statthalter setzte der Kaiser ehemalige Consulen und Prätoren ein, die den Amtstitel legatus augusti pro praetore trugen. Die legatus augusti pro praetore führten Kommando über eine Legion. Schließlich gab es noch die Verwaltungsbezirke ohne Legionsbesatzung, die von einem vom Kaiser ernannten ritterlichen procurator Augusti geführt wurden. Anders als die beiden anderen Formen der römischen Provinzen, haben diese umgangssprachlich „procuratorische Provinzen“ genannten Territorien keinen Senator an ihrer Spitze.

Die ersten Provinzen: Sizilien und Sardinien

Die römische Einteilung in Provinzen beginnt mit der Eroberung Siziliens im Ersten Punischen Krieg. Im Jahr 227 v. Chr. wurde dorthin und auch nach Sardinien erstmals je ein praetor entsandt. Die ersten römischen Provinzialverwaltungen waren damit initiiert. Bis zur Diktatur Caesars eroberten die Römer weitere Provinzen: Hispania citerior, Hispania ulterior, Gallia Narbonensis, Illyricum, Achaia, Macedonia, Asia, Bithynia et Pontus, Cilicia, Syria, Africa, Cyprus und Creta et Cyrene. Zum Teil wurden diese Provinzen auch durch geschickte Politik mit Klientelkönigen oder deren Erbschaften erworben.