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Römische Quaestoren: Verwalteten Finanzen!

Aerarium
Der Tempel des Saturn war zugleich römisches Aerarium. Via wikimedia commons by Yellow Cat.

Römische Quaestoren

Quaestor war eine römische Magistratur im Bereich der Finanzverwaltung. In der römischen Ämterlaufbahn war die Quaestur in klassischer Zeit das Einstiegsamt in den cursus honorum. Die Quaestur wurde vermutlich in Rom im Jahr 447 v. Chr. zur Verwaltung der Staatskasse (Aerarium) eingerichtet.

Im Jahr 421 v. Chr. gab es dann schon vier Quaestoren, denn neben den Verwaltern der zivilen Staatskasse sollte auch den Consuln zwei Verwalter für die Kriegskasse zur Verfügung stehen. Im 3. Jhd. v. Chr. wurde die Anzahl der römischen Quaestoren erneut verdoppelt zur finanziellen Verwaltung Italias, Sicilias und Sardinias. Vermutlich erhöhte sich die Quaestoren-Zahl auch im 2. Jhd. wieder durch die Gewinnung weiterer Provinzen. Konkrete Zahlen sind jedoch erst aus dem Jahr 82 v. Chr. wieder bekannt: Unter Sulla soll die Zahl der römischen Quaestoren auf 20 erhöht haben. Unter Caesar waren es schließlich sogar bis zu 40 Quaestoren in Rom – die wohl für Parteiergreifung belohnt wurden. Kaiser Augustus reduzierte die Stellen wieder auf 20.

Aufgaben römischer Quaestoren in der römischen Republik

Römische Quaestoren waren quasi als Hilfsmagistrate im Einsatz und verfügten deshalb weder über ein Imperium, noch hatten sie Liktoren zu ihrer Begleitung. Die Wahl der römischen Quaestoren erfolgte in den Tributarkomitien. Voraussetzung für die Wahl zum Quaestor war der zehnjährige Militärdienst und (seit Sulla) ein Mindestalter von 30 Jahren. Im Gegenzug hatten sie nach Bekleidung der Magistratur als Quaestor Anrecht auf einen Senatssitz. Die Aufgabenbereiche der Quaestoren waren in jedem Amtsjahr unterschiedlich. Der Senat bestimmte die Aufgabengebiete im Vorfeld. Jeweils am 5. Dezember, wenn die unterschiedlichen Quaestoren ihr Amt antraten, wurden ihnen die Aufgaben per Los zugeteilt. Der angesehenste Aufgabenbereich war der Quaestores urbani. Sie durften des im Auftrag des Senats den Staatsschatz verwalten, das Aerarium. Zu ihren Aufgaben zählte es, Bußgelder und Steuern einzuziehen, sie kümmerten sich um Konfiskationen und öffentliche Versteigerungen oder die Besoldung der Legionen und verwalteten das Tabularium, in welchem die staatlichen Verträge, leges, Unterlagen zum census und die senatus consulta aufbewahrt wurden. Außerdem stand jedem Statthalter ein Quaestor pro praetore zur Seite (in der Provinz Sicilia sogar zwei), der die Provinzkasse führte. In seiner Provinz besaß dieser dieselben Rechtsprechungskompetenzen wie ein Aedil. Zeitweise existierten zudem vier römische Quaestores classici für die Verwaltung der Flotte (erstmals im Jahr 267 v. Chr. erwähnt).

Aerarium

Besondere Aufgaben für Quaestoren

In manchen Jahren erhielten bestimmte Quaestoren auch „Sonderaufgaben“ vom Senat zugeteilt. So etwa im Jahr 267 v. Chr., in dem ein Quaestor Ostiensis zum Beispiel nach Ostia versetzt wurde und fortan für die Verwaltung des Hafens und die Organisation der damit verbundenen Getreideversorgung verantwortlich zeichnete. Für den gesamten italischen Raum wurden Quaestoren auch gelegentlich für die Wasserversorgung, Wegebau oder ähnliches eingesetzt. Seit der späten Republik gab es auch Quaestores consulum, welche vermutlich die Consuln bei bei Senatssitzungen oder der Übergabe von Beschlüssen unterstützten.