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Pantheon - Götter Römer Lexikon A-Z

Römische Religion: Die Tempel der Römer

Concordiatempel Rom
Concordiatempel in Rom. Via wikimedia commons.

Römische Religion: Die Bedeutung der Tempel

Das wichtigste für römische Religion waren die Tempel für die römischen Götter. Das templum, also das Grundstück auf dem der Tempel errichtet war, galt als rechtliches Eigentum der jeweiligen Gottheit.

Das Tempelgebäude (aedes), war im römischen Glaube das Wohnhaus der Gottheit. Im Tempel, oftmals in einem zu drei Seiten geschlossenen Statuen-Raum, der so genannten cella, oder aber auch an der Rückwand des Gebäudes, befand sich ein Kultbild der Tempel-Gottheit. Das Tempelgebäude und die Kultbilder der Götter waren zwar nicht unbedingt notwendig für den religiösen Kultus, schufen den Römern jedoch eine emotionale Nähe und Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit ihren Göttern. Dem Kultbild erbrachten die Gläubigen unblutige Opfer und Votivgaben auf der mensa, einem Tisch im Tempel. Zu ihren Göttern pflegten die Römer eine persönliche Nähe. Zum heiligen Hausrat der Gottheiten im Tempel (sacra suppelex) gehörten neben den Opfertischen (mensae), tragbare Feuerherde (foci), Opfergefäße (vasa) und das für die öffentliche Speisung notwendige Polster (pulvinar) und Weihegeschenke (ornamentum).

Die Tempel der römischen Götter

Nach vorne hin öffneten sich viele Tempel über eine Treppe zum Vorplatz mit dem Opferaltar, welcher zur rituellen Kommunikation mit der Gottheit im Opfer diente. Das Tempelgebäude selbst wurde meistens auf einem erhöhten Podium erbaut, in welchem sich Räume befinden konnten. Weitere Räume schlossen sich oft in Nebengebäuden auf dem Tempelareal an. Hier waren die Tempelküche, Verwaltungsräume und Stauraum für Opferzubehör (Liegen, Brennholz, Wasser, Kochgeschirr, etc.) untergebracht. Die Tempeltüren blieben in der Regel bis auf die öffentlichen Feiern stets geschlossen.

Römische Religion: Der Tempelbau der Römer

Bevor die Römer auf einem bestimmten Areal einen Tempel errichteten, musste dieser Platz in einer literatio, kultischen Reinigung, von den Ansprüchen der Menschen oder von den gegebenenfalls dort hausenden Geistern befreit werden. Das Ritual wurde von einem Auguren abgehalten. Der zuständige Bauleiter deklarierte sodann den Ort eindeutig als Tempelplatz und ernannte ihn zum Besitz des jeweiligen Gottes. Dies nannten die Römer consecratio. Ein Augur war nun wiederum zuständig für die so genannte effatio, die Raumdefinition, die aufwendig mit einem Ritus den Grundriss des Tempels und dessen Ausrichtung festlegte. War das Tempelgebäude schließlich erbaut, wurde der Bau erneut durch eine weitere Weihung an den Gott zu seiner Verfügungsgewalt (ius divinum) erklärt. Für die Römer war dies stets ein Fest! Denn die vier Stiftungstage der römischen Tempel wurden als natalis templi (Tempelgeburtstag), offiziell von der römischen Bevölkerung und gerne ausgiebig begangen.

Concordiatempel Rom