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Römer Lexikon A-Z

Römische „Toilette“: Seife, Spiegel, Zähneputzen

Schönheit
Einen Knochenkamm wie diesen nutzten die Römer zum Beispiel. Unter der Rubrik Schönheit im Römershop!

Römische „Toilette“

Römische „Toilette“ sah Seife vor – aber erst einmal zum Färben! Sapo, eine Mischung aus Ziegenfett und Pflanzenasche, wird erstmals im 1. Jhd. n. Chr. erwähnt.

Sie galt als gallische, auch von den Germanen benutzte Erfindung. Zunächst färbten sich die Römer damit nur die Haare. Erst später wurde Seife als Reinigungsmittel eingesetzt. Als Seifen-Ersatz nutzten die Römer Lupinenmehl (lomentum), Natron oder Soda. Einen Schwamm für die Hautreinigung zu benutzen, war üblich. Auch, sich nach dem Waschen zu salben.

Römische „Toilette“: Spieglein, Spieglein …

Schon in der Antike war der Spiegel (tenere/porrigere speculum) eng mit der weiblichen Eitelkeit verbunden. In den meisten Fällen nutzten die Damen einen runden, aus Bronze gearbeiteten, zum Teil mit Applikationen versehenen Handspiegel, mit gut haltbarem Griff, um ihr Äußeres zu überprüfen. Die feine Dame ließ sich den Spiegel von einer Dienerin oder einer Freundin vorhalten. Als typisches Merkmal weiblicher Schönheitspflege ist dies in einer Reihe von Abbildungen bezeugt.

Naturschwamm
Naturschwämme kamen bei der Körperpflege der Römer zum Einsatz – aus dem Römershop.

Es gab auch ovale oder viereckig geformte Spiegel. Glasspiegel werden erst im 1. Jhd. n. Chr. erwähnt. Damals waren sie aus Metall oder Silber-Spiegel. Man kannte sogar schon Wand- oder Standspiegel in denen sich die Betrachter in Gänze mustern konnten. Und diese waren nicht nur Frauen. Spätestens seit der Kaiserzeit stiegt die Zahl der Männer an, die sich nicht nur im Frisier-Salon von ihrer Wirkung überzeugen wollten!

Gab es Taschentücher in der Antike?

Taschentücher benutzten vor allem wohlhabende Frauen und Männer, um sich den Schweiß von der Stirn abzutupfen (sudarium – Schweißtuch). Zum Nase putzen kamen die üblicherweise aus Leinen hergestellten Tücher nicht zum Einsatz. Dafür benutzten Römer die Finger/Hand. Die gängige Bezeichnung für ein Taschentuch wurde ab dem 3. Jhd. n. Chr. orarium – denn auch den Mund wischte man sich damit ab oder bedeckte ihn vor schädlichen Einflüssen. Auch die Hände konnte man in einem Taschentuch abwischen. Als „Winktücher“ kamen die Taschentücher zur Beifallsbekundung beispielsweise im Theater zum Einsatz.

Wie sah eine Toilette bei den Römern aus?

Latrina, lateinisch für Toilette, entstand aus dem Wort lavatrina – ursprünglich ein von der Küche abgetrennter Waschraum. Abflussrohre führten in eine Klärgrube oder einen Graben. Abwassersysteme gab es zu dieser Zeit auch in den Städten noch nicht.

Im Unterschied zu Privathäusern gab es in Mietshäusern keine eigenen Toiletten. Die Bewohner waren auf öffentliche Bedürfnisanstalten oder Nachttöpfe angewiesen. Dolia waren große Bottiche, die unter Treppenverschlägen aufgestellt waren und welche Männer urinierten. Reguläre, allen Bürgern zugängliche Bedürfnisanstalten waren jedoch über das gesamte Stadtgebiet verteilt. In Rom gab es im 4. Jhd. n. Chr. insgesamt 144 öffentliche Toiletten. Diese bestanden in der Regel aus drei Wänden in Hufeisenform angeordneten marmornen Sitzbänken mit Löchern und davor eingelassenen Schlitzen. Unter den Bänken verlief eine Rinne, durch die kontinuierlich frisches Wasser zum Wegspülen der Fäkalien lief. Mehr als 20 Sitze, direkt nebeneinander waren keine Seltenheit. Trennwände gab es nicht, sodass die Latrinen auch als „Treffpunkte“ dienten, an denen man mit anderen ins Gespräch kam. Erhaltene große Toilettenanlagen in Thermen waren zumeist sehr aufwendig ausgestattet: hatten Marmorsitze und Mosaikfußböden. Diese privaten Toilettenanlagen lassen einen hohen hygienischen Anspruch erkennen.

Frisierszene
Eine römische Freisierszene als Wandrelief: Römershop.

Zahnpflege: römische „Toilette“ und ihre Formen

Es gab Zahnpflege-Rezepturen wie die Asche eines Hasenkopfes mit Narde-Zusatz oder Eselsmilch gegen Mundgeruch … Üblich war jedenfalls, sich den Mund am Morgen mit Wasser auszuspülen. Zudem gab es ein Zahnpulver (dentifricium), das auf der Basis von Natron hergestellt wurde und auf den Zähnen verrieben wurde. Um Essensreste aus den Zähnen zu entfernen, benutzte man auch in der Antike schon Zahnstocher (dentiscalpia), die vorzugsweise aus Mastixholz waren. Auch Federkiele konnten herhalten.

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