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Römischer Aedil: Ordnung in der Stadt!

Römischer Aedil

Das römische Aedilat war eine Magistratur in Rom, deren Kompetenzen sich vor allem auf den Bereich der Ordnungsverwaltung in der Stadt beschränkten.

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Giuseppe Vasi, Rom-Panorama, 1765; wikicommons (gemeinfrei).

Der römische Aedil war zuständig für die Marktaufsicht und die damit einhergehende Jurisdiktion, für die Aufsicht über öffentliche Bauten und Straßen sowie für die Versorgung der Stadt mit Getreide und Wasser. Im Cursus honorum war das Aedilat die Alternative zum Volkstribunat im zweiten Amt nach der Quaestur.

Die Ursprünge des römischen Aedilats

Das Aedilat wurde Livius nach im Jahr 494 v. Chr. eingeführt und ist somit eine der jüngeren Magistraturen Roms. Für das Volkstribunat, das zur gleichen Zeit entstand, diente es den Repräsentanten der plebs als eine Form von Hilfsmagistratur. Von Beginn an war die Aufgabe des Aedils den Bau und Unterhalt der Tempel zu beaufsichtigen, insbesondere des Ceres-Tempels auf dem Aventin, auch aedes Cereris genannt. Der Tempel war das zentrale Heiligtum der plebs. Die generelle Marktaufsicht der Aedile entstand vermutlich draus, dass sie die Tätigkeiten des vor dem Tempel befindlichen Marktes ebenfalls zu ihren Aufgaben zählten. Wie die Volkstribune, wurden alle vier römischen Aedile in den Tributarkomitien gewählt. Das Mindestalter für das Amt war 37 Jahre.

Römischer Aedil: Aufgaben zur Zeit der Republik

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Antike Reliefs – Pachtszene – gibt es im Römershop.

Aus den zunächst überschaubaren Aufgaben der römischen Aedile entwickelte sich im Laufe der Römischen Republik eine breit gefächerte Verwaltungsverantwortung. Sie wurden zur zentralen innerstädtischen Ordnungsbehörde.

Zu ihrer Aufsicht über den Ceres-Tempel und die Märkte kamen der Bau und die Erhaltung aller öffentlichen Gebäude und Tempel hinzu. Auch Straßen und öffentliche Spiele zählten zu ihrem Verwaltungsrepertoire. Und schließlich wurde den römischen Aedilen auch die Versorgung der Stadt mit Getreide (annona) und Wasser (cura aquarum) anvertraut. Zudem oblag den Aedilen der Stadt Rom bis 11 v. Chr. die Verwaltung der staatlichen Archive. Ein imperium hatten die römischen Aedile allerdings zur Durchsetzung der Ordnung nicht. Ihre beschränkte Amtsgewalt (potestas) musste reichen.

Römischer Aedil: Gefürchtet und begehrt in der Elite Roms

Als weitere Aufgabe übernahmen die Aedile schließlich die Veranstaltung der großen römischen Spiele. Die aediles plebis kümmerten sich um die ludi plebei im November und die aediles curules veranstalteten die etwas kostspieligeren ludi romani im September. Als Veranstalter entschieden sie über die Verträge und hatten somit eine ordnungspolitische Funktionen: Damit konnten sie freilich auf die traditionelle Meinungsfreiheit des Theaters (licentia) politisch und moralisch Einfluss nehmen. Diese Aufgabe machte das Aedilat sehr kostspielig! Das Amt war also gefürchtet und begehrt zugleich in der Elite Roms. Denn durch pompöse Darbietungen konnte man als Aedil Eindruck in der Bevölkerung schinden und so die eigene Karriere voran treiben.

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