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Römer Lexikon A-Z

Römisches Totenritual: Urnen und Grabbeigaben

Urne
Antike Urne: Robert Valette; wikimedia commons.

Römisches Totenritual: Römer verbrannten Tote

Bei den Römern wurde als römisches Totenritual der Tote auf einer Bahre auf einen Scheiterhaufen (pyra) gebettet. Dunkle Blätter bedeckten diesen und zum Zeichen der Trauer wurden auch Zypressenbäume davor errichtet. Der dem Toten am nächsten stehende Verwandte entzündete den Scheiterhaufen schließlich. Dabei musste er dem Ritual zufolge sein Gesicht abwenden. Schließlich wurde Parfüm auf den brennenden Haufen (rogus) geworfen, ebenso Alltagsgegenstände wie Kleidung oder Schmuck des Toten. Bei der Verbrennung des Leichnams eines Kaisers oder Heerführers marschierten Soldaten dreimal um die Totenstelle. In der frühen antiken Zeit war es zudem Ritual, den Manes Gefangene oder Sklaven, später dann Schweine zu opfern. Wenn der Scheiterhaufen schließlich heruntergebrannt war, wurde die Asche mit Wein übergossen und die Verwandten des Toten sammelten die Überreste ein. Diese wurden parfümiert und in eine Urne (urna) gelegt.

Römisches Totenritual: Es gab schon Urnen!

Die Urnen zur Bestattung der Toten bestanden bei den Römern meist aus Ton, Alabaster oder Marmor und waren rund 50×40 Zentimeter hoch. Die Inschriften waren stets ähnlich, nannten etwa den vollen Namen des Toten, seine Lebenszeit und den Sponsor der Urne. Zum Abschluss des römischen Trauerrituals bei einer Beerdigung wurden die Anwesenden mit einem Lorbeer- oder Olivenzweig mit Wasser besprenkelt, damit sie nach der „unreinen“ Totenfeierlichkeit wieder rituell gereinigt waren. Von einem der Klageweiber wurden sie abschließend mit der Aufforderung: „Ilicet!“ (Es ist erlaubt zu gehen) von der rituellen Handlung entlassen. Von den Toten verabschiedeten sich dir Römer mit dem Gruß: „Vale!“

Urne

Traditionelle römische Grabbeigaben

Fortuna-München-Öllampe
Öllampen: Römershop.

Vermutlich wurden die Objekte, die bei der Bestattungsfeier als römisches Totenritual ausgestellt wurden, anschließend mit in das Grab gegeben. Dies waren etwa Kleidungsstücke des Toten wie Fibeln, Knöpfe, Schmuck, Kosmetik, Waffen, Kränze und ähnliches. Auch symbolische Nachbildungen real verwendbarer Gegenstände wie kleine Statuetten zum Beispiel galten den Römern als Grabbeigabe. Die Gegenstände, die während der Begräbnisfeier rituellen Zwecken gedient hatten wurden ebenfalls anschließend in das Grab gelegt – zum Beispiel Unguentarien (Tränenfläschchen) für Öl- und Duftspenden, Gießgefäße oder kleine Lampen. Statuetten aus Ton, Stein oder Metall waren bei den Römern als Grabbeigaben ebenfalls beliebt. Sogar Gefäße aus Glas wurden zeitweise zu einer sehr verbreiteten Grabbeigabe. Manche Urnen waren selbst gar aus Glas gefertigt.