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Häuser - Villa Römer Lexikon A-Z

Villa rustica | Landwirtschaft auf der villa rustica

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Villa rustica bei Haselburg/Hessen.
Via wikimedia commons by Uta Gabriele Sperling.

Landwirtschaft auf der römischen villa rustica

Die Markterfordernisse bestimmten, was auf einer römischen villa rustica produziert und angebaut wurde. Auch Wettbewerb unter den Versorgern der römischen Städte gab es in der Antike bereits. Die Agrarproduzenten des antiken Apennin standen etwa im Wettbewerb mit den römischen Provinzen. In diesen Tagen waren Tarraconensis (Spanien) und Gallia (Gallien) bekannt für den Export von Weinen und Ölen. In Gallien war außerdem die Schafhaltung beliebt. Sie produzierte Produkte wie Textilien aus der Wolle der Tiere, Käse und auch Pökelfleisch. Aegyptus (Ägypten) und andere afrikanische Provinzen importierten Getreide.

Leben auf einer römischen villa rustica

Die römischen villae hatten sehr hohe Schrägdächer, die mit breiten Ziegeln gedeckt waren. In der Regel gab es einen offenen Raum in der Mitte, um Licht ins Innere der antiken römischen Gemächer zu leiten. Von außen wurden die Fenster mit Läden aus Holz geschlossen, innen gab es Jalousien aus Leinen oder Platten aus Horn. Nur sehr wohlhabende domus hatten Glasfenster in ihren villa rustica. Im unteren Bereich des zumeist zweistöckigen Gebäudes bafanden sich in der Regel Empfangsräume, Esszimmer, ein allgemeiner Wohnbereich, Schlafzimmer, Küche, Herd, ein Bad oder Badbereiche, sowie Schlafsäle für die Diener und Angestellten. Die unteren Etagen der Villen waren mit Intarsien aus Marmor oder Mosaik ausgestattet.

Luxus für den domus – harte Arbeit auf dem Feld

Wohlhabende Villen-Besitzer lebten in Opulenz und Luxus mit allem, was wir heute von einem modernen 5-Sterne-Hotel erwarten können. Einige hatten sogar eine eigene Turnhalle. Das Essen war von bester Qualität, da es frisch vom Feld geholt werden konnte und wurde von den Dienern und Sklaven frisch in den gastronomischen Räumen der villa zubereitet. Das Leben als Haussklave war dem des Feldarbeiters auf alle Fälle vorzuziehen. Die römischen Hausarbeiter auf einer villa rustica waren besser gekleidet, was auch den Status ihres Meisters wieder spiegelte.

Strafe für Städter: aufs Land zur Villa rustica!

Sie waren persönliche Diener für den domus. Feldarbeiter hingegen wurden gezwungen sehr hart zu arbeiten von morgens bis abends. Einige Landsklaven hatten geschorene Köpfe und ihr Haar wurde verwendet, um Perücken für wohlhabende Römerinnen zu produzieren. Für einen Stadtsklaven war es eine der größten Strafen, als Arbeiter auf das Land zur Arbeit auf einer römischen villa rustica geschickt zu werden.

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