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Kult - Lararium Römer Lexikon A-Z

Weihrauch das Allheilmittel der Antike ?

Myrrhe-Myrrhebaum
Weihrauch zum Räuchern

Über den Weihrauch

Weihrauch war der wichtigste Importartikel der Römer aus Arabien. Dabei war der Weihrauch, bestehend aus Harz und Duftstoff, eigentlich für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich und auch bei entsprechenden Anlässen besonders gefragt.
Eine dreiköpfige Familie verbrauchte in einer Woche Weihrauch im Wert von einem As. Dafür konnte man sich etwa ein Pfund Brot, ein Maß einfachen Weines, eine Lampe oder einen Teller leisten. Es wurde also im Handel sehr viel Geld bei diesem Artikel umgesetzt.

Der Weihrauch war natürlich als Opfergabe gebräuchlich. Beispielsweise bei Dankopfern wurde auf einem Altar oder dem heimischen Herd mit Blumenkränzen oder auch Speisen geopfert.

Lararium
Hausaltar zum Räuchern

Es wurde vor den Bildnissen der regierenden Kaiser geopfert, um diese zu ehren.
Man verbrannte den Weihrauch auch vor den Haustüren, damit das Unheil abgewehrt wurde.
Der Staat bzw. die Gemeinde stiftete bei Beerdigungen eine ausreichende Menge Weihrauch, um das Zeremoniell zu begehen.

 

Worin wurde geräuchert?

Römischer Räucherkelch
Römischer Räucherkelch

In den römischen Provinzen wurden auch Räucherkelche eingesetzt, eine typische Keramikform und gehörte zu jedem Haushalt. Diese „Thymiaterien“ (große Räucherschalen mit schaftartigem Ständer aus Ständer aus Ton und Stein) haben ihre Zeit bis heute überdauert.

 

 

 

 

Weihrauchkästchen
Römisches Weihrauchkästchen

Die in der Forschung bekannten Weihrauchkästchen (acerrae) sind bereits auf Grabreliefs aus römischer Zeit zu sehen.

Sogar ein Weihrauchhändler ist aus römischer Zeit bekannt: Caius Niger, thurarius in Narbonne, die Hauptstadt der südgallischen Provinz (CIL XII 4518), oder C.I. Senecianus im obergermanischen Jura (CIL XIII 5356; Lons le Saunier).

Es seien hier einige Weihraucharten genannt: Boswellia carterii, Boswellia papyrifera oder Boswelli serrata, Boswelli sacra.

Der Weihrauch hat eine der längsten Handelsgeschichte. Schon im 3. Jahrtausend wurden Expeditionen losgeschickt, die die Weihrauchlieferanten in Punt (liegt östlich von Ägypten) aufsuchen sollten, um mit ihnen Handel zu treiben. Schon Hatschepsut ließ in einer Halle ihres Totentempels in Theben darüber eine Relieferzählung herstellen.

Aber nicht nur in Ägypten, sondern auch in Syrien und Palästina, in Mesopotamien und Persien (und natürlich auch in der römischen Welt) wurde bei kultischen Zeremonien Weihrauch verbrannt.

Quelle zu Weihrauch: „Gewürze, Weihrauch, Seide – Welthandel in der Antike“ von Ursula Heimberg