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Römer Lexikon A-Z

Was wussten die Römer über Chinesen und Inder?

Was wussten die Römer über Chinesen?

Rom wusste vermutlich von China nicht viel mehr, als dass es das Land gab. Die Informationen, welche die Römer über die Chinesen hatten, fielen karg aus: Die Chinesen nannten die Römer seres (abgeleitet von dem chinesischen Wort ser, für Seidenraupe) oder sinae (die Bezeichnung der Bevölkerung am Ende der Seidenstraße). Die Römer wussten, dass die Chinesen jenseits von Indien wohnen, am östlichen Ende der Welt, wo sie die Seide von den Bäumen pflücken oder kämmen. Sie glaubten, die Chinesen seien ein friedliches Volk und verbrachten ihre Tage in einem Land voller Genüsse – so die schriftlichen Dokumentationen.

Chinesen über die Römer

Ähnlich karg waren die chinesischen Schriften. Sie entwarfen ein Bild von den Römern, das die Ehrlichkeit und den Fairen Handel hervorhob. Es gebe keine doppelten Preise, lobten die Chinesen den Handelspartner. Auch bewunderten die Chinesen die angeblich reich gefüllten Schatzkammern der Römer.

Rom und Indien

Indien war dagegen bei den Römern mehr in Mode. Kaiser und Philosophen reisten etwa nach Indien oder empfingen Gesandtschaften aus dem fernen Land. Den kaiserlichen Gelehrten waren zudem die indischen Religionen der Brahmanen und Buddhisten bekannt. In der umfangreichen Naturgeschichte des Plinius wird etwa Ägypten 52 Mal erwähnt, Indien aber ganze 220 Male. Der Gewürzhandel in Rom blühte und so wurde im Laufe des ersten Jhd. n. Chr. sogar ein eigener Speicher errichtet. Domitian ließ die horrea piperataria an der späteren Stelle der Konstantinsbasilika erbauen.

Römer in Indien

Zahlreiche Scherben von Weinamphoren aus dem Mittelmeerraum und Sigillata-Geschirr aus Arezzo in Italien weisen auf eine Niederlassung römischer Kaufleute in der ersten Hälfte des 1. Jhd. n. Chr. bei Arikamedu in Indien hin. In Muziris an der Pfefferküste gab es einen Tempel für den Kaiserkult, was ebenfalls auf eine Vereinigung römischer Bürger deutet. Und im südlichen Teil Indiens kamen Tausende von Gold- und Silbermünzen aus augusteischer und tiberischer Zeit zutage, die vermutlich als Horte vergraben wurden. In der zeitgenössischen indischen Literatur wurde geschildert, dass die Seeleute aus dem Westen in hochbordigen Schiffen gekommen seien und Gold mitgebracht haben. Mit Pfeffer beladen seien sie wieder abgefahren.