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Zucker, Senf und andere Gewürze in der Antike

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Zucker Sorten
By Romain Behar – Wikimedia Commons

Kannten Römer Zucker?

Wenn Römer von Zucker sprachen, saccharum, meinten sie in der Antike den Rohrzucker. Denn der Rübenzucker wurde erst 1747 vom Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (1709 – 1782) entdeckt und konnte seit 1802, Dank der vom deutschen Naturwissenschaftler Franz Carl Achard (1753 – 1821) entwickelten Technik zur Herstellung von Zucker aus Rüben, in größerem Umfang gewonnen werden. Rohrzucker oder auch Zuckerrohr wurden in antiker Zeit aus Indien importiert.

Eines der bedeutendsten Gewürze in der Antike war der Honig, denn zum Süßen benutzten die Römer übrigens fast ausschließlich Bienenhonig! Eingang in die Küche fand Zucker in byzantinischer Zeit, vermutlich auch, weil er sehr teuer war, nur zögerlich und war damit ein nicht ganz so bedeutendes Gewürze in der Antike.

Würzten Römer mit Senf?

Die Römer kannten Senf, der bei ihnen sinapis oder auch sinape hieß. Der Senf, den die Römer benutzten, war eine eher milde Sorte. In der römischen Küche vermahlte man die Senfkörner unter Zugabe anderer Gewürze und Essig zu einer Paste. Die Pflanze selbst kam kaum in den Kochtopf. Senf wurde auch literarisch oft erwähnt. Es scheint ein billiges Gewürze in der Antike gewesen zu sein. Im Diocletianischen Preisedikt rangiert Senf wenigstens preislich auf niedrigem Niveau.

Thymian und Ingwer im römischen Kochtopf

Da Thymian, thymum/timum in Mitteleuropa wächst, war er schon vor den Römern bekannt. Lediglich die Qualität unterscheidet sich von Region zu Region. Weniger als in der modernen italienischen Küche kam Thymian bei den Römern fürs Würzen von Speisen zum Einsatz. Es ist jedoch nachgewiesen, dass sie ihn zum Kochen wild sammelten. Zingiber, Ingwer war für die Römer eine reine Importware und erschien so gut wie gar nicht auf dem römischen Speisezettel und war somit kein wichtiges Gewürze in der Antike. Plinius verwies auf die Herkunft aus Arabien und das äthiopische Hochland. Doch waren diese vermutlich nur Transitländer.

Nur Gerüchte – oder Gerichte?

Angeblich sollen die Römer ihre Speisen so stark gewürzt haben, um verdorbene Lebensmittel zu kaschieren. Das ist sicherlich eine Mähr, wenn auch aufgrund der mangelnden Kühlungsmöglichkeiten Lebensmittelunverträglichkeiten oder gar Vergiftungen häufiger auftraten als heutzutage. Die Römer besaßen aber eine durchaus kultivierte Küche und legten auch großen Wert auf qualitativ hochwertige und genießbare Speisen mit gutem Geschmack. Viele überlieferte Rezepte richten sich nicht an das gemeine Volk, sondern an die höher gestellten.

Interessant zudem, dass es bereits zu republikanischen Zeiten auch Gegner der Würzküche gab. Plautus lässt in einem seiner Werke (Pseudolus, 810-23) einen Koch schimpfen: „Ich würze nicht so, wie die anderen Köche es tun. Die servieren mit ihren Gerichten ganze Wiesen – sie füttern die Gäste wie Weidevieh und stopfen sie mit grünen Kräutern voll, die sie mit noch mehr Kräutern würzen. Da kommt frischer Koriander rein, Fenchel, Knoblauch, Pastinaken, daneben häufen sie Sauerampfer, Kohl, Mangold, dazu ein Pfund silphium und dann noch eine geballte Ladung Senfkörner. Das ist dann so scharf, dass ihnen selbst die Augen triefen, noch bevor sie es kleingeschnitten haben.“

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