Römische Amphitheater
Ein Amphitheater (griechisch amphi ‚um … herum‘) ist ein Rundtheater der Antike ohne geschlossenes Dach. Um eine rund oder oval angelegte Arena stiegen stufenweise Sitzreihen an. Die ansteigenden Ränge des Theaters hießen Maenianum. Durch Sonnensegel konnte das Amphitheater abgedeckt werden.
Im Römischen Reich waren die Amphitheater Schauplätze für Gladiatoren- und Tierkämpfe (munera et venationes), aber auch für große Theateraufführungen und sportliche Wettkämpfe. Mit ihnen wurde nach dem Motto „Brot und Spiele“ das Volk bei Laune gehalten. Amphitheater hatten oft eine ausgeklügelte Bühnentechnik, mit der die Aufbauten in den Untergrund abgesenkt werden konnten. Manche waren sogar komplett mit Wasser zu füllen.
Amphitheater mit Sonnensegeln!
Bei den meisten Amphitheatern konnte der Zuschauerraum ganz oder zumindest teilweise mit komplizierten Sonnensegeln (vela oder velaria) überdacht werden. Diese Segel wurden an Masten aufgezogen, deren Verankerungen in der oberen Umfassungsmauer lagen.
Zur Zeit Caesars wurden Amphitheater in Rom noch aus Holz gebaut und nach den Wettkämpfen wieder abgerissen. Um etwa 27 n. Chr. stürzte eine solche Tribüne in Fidenae (östlich Roms) ein, wobei tausende Menschen ums Leben kamen. Dies führte dazu, dass zukünftig Tribünen nur noch auf festem Untergrund gebaut werden durften, bis schließlich zu steinernen Amphitheatern übergegangen wurde.
In Kampanien gab es bereits in der späten Republik Amphitheater aus Stein. In Pompeji wurde das älteste (um 70 v. Chr.) gefunden. Es wurde als spectacula bezeichnet. Die Bezeichnung mit dem griechischen Amphitheater findet sich zuerst bei Strabo. Flavius Josephus erwähnt es im Zusammenhang mit Herodes‘ Bautätigkeit um 25 v. Chr. Die älteste Nennung des Wortes in griechischer Sprache stammt aus dem libyschen Berenice aus der Zeit um acht bis sechs v. Chr.
Das erste steinerne Amphitheater Roms war das 29 v. Chr. Unter Augustus eingeweihte Amphitheater des Statilius Taurus. Bis zu seiner Vernichtung durch den Großen Brand von Rom im Jahre 64 n. Chr. stand es auf dem Marsfeld und dürfte sich nicht wesentlich von den Amphitheatern außerhalb Roms unterschieden haben. Nach dem Brand errichtete Kaiser Nero am selben Standort nicht nur einen hölzernen Ersatz, sondern begann auch am Südhang des Hügels Esquilin eine neue Palastanlage, die Domus Aurea. Um 72, wenige Jahre nach Neros Sturz, gab sein Nachfolger Vespasian das Gebiet der Öffentlichkeit zurück. Dort ließ er binnen weniger Jahre ein neues steinernes Amphitheater errichten, das alle bisherigen Arenen übertreffen sollte. Nach Bauinschrift des Kolosseums wurde seine Errichtung aus der Beute des jüdischen Krieges finanziert, unter anderem mit dem im Jahr 70 geplünderten Goldschatz des Tempels von Jerusalem.
Doch zunächst wurden zu Beginn der öffentlichen Spiele die Kämpfe in kleinen Arenen ausgerichtet, die selten länger standen, als die ludi dauerte. Diese provisorischen Bauten zimmerten die Römer aus Brettern schnell zusammen und rissen sie ebenso rasch wieder ab. Auf den teils gefährlichen Konstruktionen der Tribünen tummelten sich dann bis Tausende Schaulustiger auf engstem Raum. Nicht verwunderlich, dass es dabei zu dramatischen Unfällen kam!
Dramatischer Unfall im Amphitheater
Im Jahre 27 n.Chr. ereignete sich gar ein Gau der Spiele: Als in Fidenae, einer im Nordosten Roms gelegener Stadt, sich die Spiele dem Höhepunkt näherten, stürzte die aus Holz erbaute Arena unter dem Gewicht der Massen ein. Angeblich kamen bei diesem Unglück über 40.000 Zuschauer ums Leben. Eine Tragödie.
Das Unglück war nicht weniger verheerend als eine verlorene Schlacht im Krieg. Der überfüllte Bau ging aus den Fugen und stürzte zum Teil in sich zusammen, teils rückwärts ins Freie. Menschen wurden in die Tiefe gerissen und begraben – so die historischen Quellen. Nach diesem schrecklichen Unfall erlaubte die Regierung nur noch den Bau von Tribünen auf festem Untergrund. Trotzdem passierten weitere Unfälle.
Die Architekten des römischen Imperiums erschufen schon im 1. Jhd. v.Chr. erste Amphitheater, aber erst nach dem Unfall in Fidenae hielt diese Erfindung in den Städten Einzug. Auch in Rom…
Obwohl am circus maximus bereits ab dem 4. Jhd. v.Chr. gebaut wurde und so über die Jahrhunderte hinweg die größte Arena im römischen Reich entstand, errichtete die Stadt der Cäsaren erst sehr spät ein Amphitheater aus Stein, das heutige Kolosseum.
Amphitheater – großes Projekt in Rom
Kaiser Vespasian erteilte den Startschuss zum Bau des flavium amphitheatrum, sein Sohn Titus weihte das monumentale Werk im Jahre 80 n.Chr. mit hunderttägigen Spielen ein. Kaiser Domitian erweiterte das Amphitheater um ein viertes Stockwerk, um noch mehr Platz für die Massen zu bieten. Die Zuschauer schlossen hohe Wetten auf ihre Kämpfer ab und engagierten sich sehr für sie. Dadurch kam es oft zu Rivalitäten und Auseinandersetzungen. Bei Ausschreitungen verhängten die Sponsoren Platzsperren.
Das Kolosseum war mit allen technischen Raffinessen der damaligen Zeit ausgestattet. Ein ganzer Stab an Matrosen sorgte dafür, dass das velum, die Sonnensegel, gesetzt wurden, um die Zuschauer vor der Hitze zu schützen. Der Sand der Arena lag auf einem Holzboden, unterhalb der Tribünen waren weitläufige Gänge. In diesem Labyrinth aus massivem Stein waren nicht nur die Aufenthaltsräume der Gladiatoren, die Käfige der Bestien und Kerker der Gefangenen sondern auch eine gigantische Maschinerie.
Obwohl wir heute in einer Zeit leben, wo wir Häuser bis in den Himmel ragen lassen können, büßt das Kolosseum nichts von seiner Faszination ein. Angesichts der vor 2000 Jahren zur Verfügung stehenden Technik, ist dieses Bauwerk ein Wunder. Und wenn schon wir heute noch so darüber denken, wie müssen erst die Menschen der Antike gestaunt haben?
Wenn euch der Artikel zu “ Amphitheater ” gefallen hat, dann würden wir uns über einen Link auf diese Seite sehr freuen und bedanken uns vorab recht herzlich.