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Römer Lexikon A-Z

Das antike Glücksspiel – „in“ und untersagt!

Nero
Nicht nur Kaiser Nero war ein passionierter Glücksspieler!
Büste aus dem Röermshop des Forum Traiani.

Das antike Glücksspiel

Erste literarische Erwähnungen von Glücksspielen haben in nahezu allen Kulturen mit deren Verbot zu tun. Aus dem antiken Griechenland ist bekannt, dass sich Spieler an bestimmten Orten trafen, um dort ihrer Leidenschaft, dem Glücksspiel, nachzugehen. Bekannt dafür war zum Beispiel der Tempel der Athena Skira und der Pirene-Brunnen in Korinth. In Rom gab es seit dem 3. Jhd. v. Chr. eine lex alea(to)ria, ein Würfelgesetz, welches das Glücksspiel den Römern untersagte. Zwei Jahrhunderte später widmeten sich bereits mehrere Verbote verschiedenen Glücksspielen der Römer. Zur Strafe wurde das Vierfache seines Einsatzes des Spielers erhoben. In der Antike galten Spielschulden als Ehrenschulden, was bedeutet, dass sie nicht einzuklagen waren. Die Überwachung des Glücksspielverbots oblag dem Amtsbereich der Ädilen. Rigoros gingen diese allerdings nicht gegen das weit verbreitete Glücksspiel unter den Römern vor.

Razzien kamen nicht häufig vor und beschränkten sich auf den Zusammenhang mit der Verletzung anderer Gesetze. Wenn dann auch noch Glücksspiel entdeckt wurde, musste es geahndet werden. Doch natürlich gab es auch in Rom eine kleine Lücke im Gesetz, die das Glücksspiel zuließ: Das traditionelle römische Fest der Saturnalien im Dezember. Während dieser Woche konnten die Römer so viel würfeln, knobeln und wetten, wie es ihnen Freude bereitete und wie es ihr Geldbeutel erlaubte.

Knochenwürfel

Spielfieber unter den Römern

Antike Schriftsteller rückten das Glücksspiel eindeutig in den Bereich der Kriminalität, denn fast immer fanden diese in engen, schlecht beleuchteten Kneipen oder Hinterhöfen in den engen römischen Gassen statt. Doch das Spielfieber erfasste zu dieser Zeit alle gesellschaftlichen Schichten. Kaiser wie Augustus, Gaius, Claudius, Nero, Vitellius, Domitianus oder Lucius Verus waren ausnahmslos, passionierte Glücksspieler.

Glücksspiel nicht nur für Männer

Glücksspiele waren keine Männerdomäne in der Antike und galten als ideale Begegnung für amouröse Abenteuer. Man glaubte sogar, dass sich in den Würfeln das künftige Liebesgeschick weissagen ließ. Eine Geschichte berichtet vom römischen Schriftsteller Properz, der einmal zum Vorspiel mit zwei leichten Mädchen gewürfelt haben soll. Die schlechtesten Würfe erzielte er dabei und es kam, wie es kommen musste: Tatsächlich stand soeben seine Freundin in der Tür!

Nero