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Der Römische Genius

Römischer-Genius-Lararium
Römischer Genius mit Patera und Schriftrolle

Der Genius der Römer als Schutzgeist

Auf die Sitte der großen Verehrung des Genius aufbauend, entwickelte sich bei den Römern auch die Verehrung des genius Augusti (Genius des Kaisers). Der Eid auf den Kaiser war in der Antike nicht auf die Person des Kaisers gerichtet sondern auf seinen Genius. Meineid war damit für die Römer auch ein Majestätsverbrechen im religiösen Sinne. Durch ihr Bedürfnis nach Schutz von Person und Familie fassten die Römer ihre Genien auch als persönliche Schutzgeister auf.

Sogar der Genius loci, die einem Ort innewohnende Wirkungskraft, sahen die Römer als Wirkung und Schutz. Der Genius wurde bei den Römern sogar gefeiert! Das Fest des Genius wurde am Geburtstag seines Besitzers begangen. Der Kult bestand im Wesentlichen im Opfern von Kuchen, Wein und Blumen. Auch die römischen Götter hatten im antiken Glauben einen Genius, der ihre Zeugungsfähigkeit repräsentierte. Den Genius von bedeutenden Männern rückten die Römer in die Nähe der Genien der Götter.

Römischer Genius-Kult

Die höchsten Ausprägungen des Genius-Kultes waren in der römischen Antike der Genius Urbis Romae, der Genius von Rom, und der Genius Populi Romani, der Genius des römischen Volkes. Der Historiker Cassius Dio erwähnt hierfür einen Tempel in Rom und am 9. Oktober wurde von den Römern ein Opferfest abgehalten. Der Genius des römischen Volkes wurde sogar zu den Göttern gezählt. Im 4. Jhd. n. Chr. wurden am 11. und 12. Februar ludi Genialici gefeiert; Spiele zu Ehren der Genien.

Das Verständnis vom Genius als ein außerhalb des Menschen existierender Schutzgeist, dürfte erst in nachantiker Zeit entstanden sein. Sicher ist aber, dass im Verständnis der Römer der Genius stets mit dem Menschen verbunden war, doch nicht mit ihm identisch. Trotz mancher Veränderung in der römischen Religion und dem Einfluss anderer Kulte, blieb der römische Genius ein bedeutendes Element der römischen Religion.

Der Genius in seiner Darstellung

In der Kunst und auf antiken römischen Münzen war der Genius ein beliebtes Motiv. Zumeist wurde der Genius mit Bart dargestellt, in späterer Zeit auch jugendlich. In der Darstellung hatte der Genius immer einen freien Oberkörper – im Gegensatz zu den Laren – und er hielt fast immer ein Füllhorn in der linken Hand und eine Opferschale zu seiner Rechten. Der Genius des Hausherrn wurde allerdings anders dargestellt. Dem Genius wurden zudem gerne die Gesichtszüge seines Besitzers gegeben. In der Darstellung des genius loci – des örtlichen Genius- bevorzugten die Römer das Symbol einer Schlange.

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