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Das römische Reich Kolosseum - Gladiatoren

Gladiatoren: Auctorati gaben Freiheit auf!

Gladiator Auctorati
Gladiator Auctorati

Was sind Auctorati?

Die auctorati besiegelten mit einem Schwur, den sie am ersten Tage ihrer Ankunft in dem ludus ablegten, dass sie aus freien Stücken ihre Eigenständigkeit aufgaben:„So räume ich meinem Dienstherren ein, mich nach seinem freiem Ermessen zu brennen, in Ketten zu legen, auszupeitschen oder mit dem Schwert zu töten.“

Dieser Eid wurde unter amtlichen Zeugen ausgesprochen und der auctorati gab so für die Zeit des Vertrages seine Freiheit auf. Die meisten frei Rekrutierten waren Männer aus den niederen Schichten der römischen Gesellschaft. Viele davon hoch verschuldet, hatten eine zerstörte Existenz, vielleicht versuchten sie so auch einer Missetat zu entgehen, unterzutauchen, oder waren freigelassene Sklaven ohne Geld. Sie alle witterten die Siegerprämien und nahmen dafür alles auf sich.

Freie Gladiatoren

Allerdings hatte ein auctorati einen enormen Vorteil den anderen Gladiatoren gegenüber, er konnte den Vertrag auflösen und wieder ein normales Leben führen, sofern er die Ablösesumme aufbringen konnte, die er zum Beginn des Vertrages angenommen hatte. Anders als die unfreien Gladiatoren durften die auctorati sich außerhalb des ludus bewegen. Viele hatten Frau und Kinder, traten jeden Morgen ihren Weg zur Schule an und kamen am Abend wieder nach Hause – sie gingen sozusagen einer geregelten Arbeit nach.

Der bedingungslose Gehorsam, den die Männer dem Dienstherrn geschworen hatten, war sicherlich nicht immer mit der Ehre eines Römers zu vereinbaren, dennoch wuchs die Zahl der auctorati stetig. Ab dem 1. Jhd. n.Chr. soll es so viele freie Gladiatoren gegeben haben, dass die Gruppe fast die Hälfte der Kämpfer ausmachte. Es war für die Männer nichts weiter als ein Beruf, dem man, wenn es sein musste, bis zum Tode ausübte.

Überlebende: Auctorati

Die hohe Zahl der auctorati erklärt sich auch aus der recht guten Überlebenschance der Gladiatoren von fast 90 Prozent während der ersten vor- und nachchristlichen Jahrhunderte, wie wir aus Grabinschriften, Spielankündigungen mit den genauen Zahlen der Siege, Unentschieden („stans missus“) und Begnadigungen („missio“) der Gladiatoren, Zuschaueraufzeichnungen und Graffiti in Pompeji erfahren. Für den Verlierer betrug – durch die Möglichkeit der Begnadigung („missio“) – die Aussicht aufs Überleben etwa 80 Prozent.

Im 2. und 3. Jhd. n. Chr. stieg die Todesrate deutlich an. Im 3. Jhd. n. Chr. ging wohl jeder zweite Kampf für einen der Beteiligten tödlich aus. Die Gladiatoren hatten demnach bei Beginn der Duelle eine Überlebenschance von 75 Prozent. Jeder vierte musste mit dem Tod rechnen. In Kriegszeiten war die Anzahl der Toten höher.