
picture by Carole Raddato
Gladiator | Der Kampf
Kaiser Augustus etablierte die Veranstaltung von Gladiatorenkämpfen als kaiserliches Privileg. Er bestimmte auch den Ablauf eines Gladiatorenkampfes entscheidend mit.
Die bislang eigenständigen Tierhetzen band er erstmals in den Ablauf am Kampftag ein.
Typisch für einen Tag in einem Amphitheater in der nachaugusteischen Kaiserzeit war der folgende Ablauf:
Der Beginn am Morgen
In den Morgenstunden wurden Tierkämpfe (venationes) veranstaltet. Diese speziell ausgebildeten Kämpfer waren noch geringer angesehen als Gladiatoren. Sie trugen auch eine andere Ausrüstung: Ihre Waffe war vor allem der Jagdspeer. Gehetzt wurden zunächst harmlose Tiere wie beispielsweise Antilopen oder Hirsche. Waren diese erlegt, begann die Jagd auf gefährlichere Tiere wie Raubkatzen, Elefanten oder Bären. Es gibt gar Berichte über Kämpfe zwischen Stier und Elefant, Löwe und Leopard oder Nashorn gegen Büffel. Daneben wurden andere, vorzugsweise exotische Tiere wie Giraffen in die Arena gebracht. Als Zwischenspiel folgten auch Zirkusnummern, in denen dressierte Tiere auftraten.
Der Mittag in der Arena
Während der Mittagszeit wurden Verbrecher hingerichtet. Diese wurden etwa den Tieren vorgeworfen (Verurteilungsform des damnatio ad bestias), oder sie wurden gezwungen, mit Waffen gegeneinander anzutreten ( damnatio ad ferrum). Der Sieger eines Zweikampfs musste sich dem nächsten Verurteilten stellen. Eine Chance auf eine Begnadigung gab es nicht. Der letzte Überlebende wurde in der Arena durch venatores hingerichtet (munera sine missione). Eine weitere Hinrichtungsvariante bestand in dem aussichtslosen Antreten des Verurteilten gegen einen regulären Gladiator (damnatio ad gladium).
Spätes Programm
Das Nachmittagsprogramm begann mit dem Einmarsch aller Gladiatoren. Sie präsentierten sich so dem Publikum. Hernach kehrten sie zunächst in die Katakomben zurück. Als Vorübung (so genannte prolusio) traten Gladiatoren, gelegentlich auch Vertreter des Adels, mit stumpfen oder hölzernen Waffen paarweise gegeneinander an, um Techniken vorzuführen. Bei sehr großen Veranstaltungen zog sich dies auch über mehrere Tage. Sogar römische Kaiser – wie etwa Commodus – sollen in diesen Schaukämpfen ihren Mut demonstriert haben.
Der eigentliche Gladiatorenkampf fand im Anschluss statt. Üblich war der Zweikampf. Paarungen wie retarius gegen secutor oder thraex gegen murmillo waren klassische Kombinationen.