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Pantheon - Götter

Göttin Aurora: Zwischen Nacht und Tag

Sonnenaufgang

Aurora – Römische Göttin zwischen Nacht und Tag

Aurora, die römische Göttin der Morgenröte wurde von den Griechen unter dem Namen Eos verehrt. Da die griechische Eos Schwester des Sonnengottes Helios und der Mondgöttin Selene ist, gilt die römische Göttin Aurora entsprechend als Schwester des Sonnengottes Sol und der Mondgöttin Luna.

Sie begleitet ihren Bruder Helios in den Tag. Während Helios den Sonnenwagen lenkt, schreitet Aurora ihm voraus. Die ersten Lichtstrahlen bereiten den Weg aus der Dunkelheit heraus. Mit diesem ganz besonderen Licht und der Morgenröte werden seit jeher aufkeimende Hoffnung und sehnsüchtige Erwartung, Sichtbarkeit und Wahrheit verbunden. Die Zeit zwischen Nacht und Tag ist ein mysteriöser Zeitraum, der Grenzen überschreitet und in dem alles möglich erscheint. Es ist ein Moment der Sinnlichkeit und der Verheißung welche die römische Göttin Aurora verkörpert.

Die Kinder der römischen Göttin Aurora

Dem Asträus gebar die römische Göttin Aurora die Winde Zephyrus, Boreas und Notus sowie den Hesperus und die Gestirne. Außerdem hat sie noch mit vier Sterblichen Kinder geboren: der erste war Orion, den Diana mit ihren Pfeilen erlegte; ein anderer Clitus, Sohn des Mantius, den sie wegen seiner Schönheit zum Sitz der unsterblichen Götter entführte. Der Dritte war Tithonus, Sohn des Laomedon, Königs von Troja und ein Vierter Cephalus, dem sie einen Sohn namens Phaethon gebar.

Woher die Morgenröte kommt …

Aphrodite hatte aus Rache und Eifersucht der römischen Göttin Aurora eine unstillbare Begierde nach jungen sterblichen Männern eingeflößt. Auf ihrem Weg über den Horizont hielt nun Aurora jeden Morgen nach ihnen Ausschau. Die Röte des Morgens ist die Scham der Göttin Aurora. Von Homer die Rosenfingrige genannt, steht die Göttin der Morgenröte auch für die Beschwernisse aller Übergänge. Immer wieder aufs Neue überwindet sie die Strecke zwischen Tag und Nacht, Traum und Erwachen, zwischen Ungewissheit und Klarheit.

Immer wieder gab es wohl deshalb auch auf Veränderungen hoffende und dem Innovativen verschriebene Kulturprojekte mit dem Namen „Aurora“. Eines der Bekanntesten kommt aus der Feder von Friedrich Nietzsche. In der Vorrede zu seiner „Morgenröte“ sieht man ihn aus dem Dunkel langsam durch die Morgenröte in den Tag hineindenken. Ein Augenblick, in dem Dunkelheit und Licht sich voneinander trennen und gleichzeitig noch miteinander vereint sind. Die Rosenfingrige enthüllt das im Dunklen Verborgene und lässt diese ganz sachte in eine Sichtbarkeit übergehen. Die römische Göttin Aurora ist ein dialektisches Wesen. Sie stellt die Nacht und ihre Gestalten, die Träume und das Unheimliche dem Tag gegenüber: dem Licht, der Klarheit und Wahrhaftigkeit. Die Allegorie der Morgenröte verkörpert somit die Gegenüber von Dunkelheit und Licht, Einsamkeit und Gesellschaft, Sinnlichkeit und Funktionalität, von Gestern und Morgen.

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