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Römer Lexikon A-Z

Gott Saturnus: erhält neuen Tempel

Gold
Tesoro del Carambolo de Camas (Sevila); via wikicommons; uso libre.

Ein neuer Tempel für den römischen Gott Saturnus

Da der Tempel des Saturnus zunehmend baufällig wurde, erhielt der römische Gott einen Neubau. Einher ging ebenfalls die Neuschaffung des Kultbildes des Saturnus.

Römische Münzen aus der Zeit der Republik zeigen den Gott Saturnus bärtig und unverhüllt. Das neue Kultbild des römischen Gottes hatte nun einen Mantel über den Kopf gezogen und die linke Hand stützte den Umhang in der Höhe der Stirn. Der literarischen Überlieferung nach war sein Gewand purpurn. Sein nackter Oberkörper war mit Elfenbein versehen. Das rechte Bein des Saturnus war über das linke geschlagen, um seine Fußfessel sichtbar werden zu lassen. In der Hand hielt der römische Satunrus eine Sichel als Symbol für das Erntewerkzeug. Nuancen in der Darstellung waren ganz eindeutig von dem bereits Jahrzehnte früher geschaffenen Kultbild des Iuppiter übernommen.

Saturnus als Glorienschein

Münzen
Altrömische Münzen aus dem Römershop.

So wurde Saturn dem Iuppiter einerseits angeglichen, jedoch durch die Verhüllung seines Hauptes auch deutlich von ihm abgehoben. Die Darstellung zielte vor allem auf die Hervorhebung des Hintergründigen und des Geheimnisvollen. Denn in den Orakeln wurde die Wiederkehr des Goldenen Zeitalters, also des Zeitalters des Saturnus, versprochen. Düstere Eigenschaften des römischen Gottes Saturn hatten nun keine Relevanz mehr. Vergil stellte Saturn bereits als einen reinen Astralgott dar: den Planet Saturn. Planetengötter stellten die Römer gerne mit einer Aura um das Haupt dar. Dies bestätigt die Verhüllung des Kopfes an seinem Standbild. Und auf der berühmten Panzerstatue des Augustus erscheint Saturn über dem Gespann des Sonnengottes mit seinem Mantel als Nimbus, als Glorienschein!

Gold

Aerarium Saturni

Der neue Tempel für den römischen Gott Saturnus hieß seit Augustus aerarium Saturni. Dieser war dann auch nicht mehr die alleinige Schatzkammer der Hauptstadt Rom. Da der größte Teil der Finanzen der römischen Stadt in den Händen des kaiserlichen Fiskus war, enthielten die Keller des Saturn-Tempels lediglich die Gelder des Stadtsenats. Die Bedeutung Saturns als Hüter des römischen Goldes und des Staatsschatzes wechselte über zu einer mythologischen Komponente. In späterer Zeit spielte die Funktion des Saturnus als Wächter schließlich gar keine Rolle mehr. Wie der zweigesichtige, römische Gott Ianus auf Assen abgebildet war, erscheint Saturn auf dem Semis als beliebtes römisches Münzmotiv. Seit der mittleren Republik galten beide Götter als Verwalter, Ianus der Türen, Saturnus wiederum des Staatsschatzes.