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Römer Lexikon A-Z

Gründung Roms | Vor Romulus und Remus

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Romulus Remus

Cardea und die Gründung Roms

Ohne Cardea nun, wäre es jedoch auch nicht zur Gründung Roms gekommen, erzählt Ovid weiter. Denn Prokas, der künftige König von Alba Longa, der Vorgängeransiedlung Roms, war ein Säugling von nur fünf Tagen, als sich eines Nachts kreischende Strigen über das Kind in der Wiege hermachten. Strigen sind vogelartige Hexen mit großen Köpfen und scharfen Schnäbeln.

Sie haben harte Krallen und zerfleischen ihren Opfern mit den Klauen die Eingeweide. Die Strigen hieben ihre scharfen Krallen in die Brust des Kindes und begannen, ihm das Blut auszusaugen. Die Wangen des Kindes waren zerkratzt und sein Gesicht ganz weiß. Die Amme hörte das schreiende Kind und rief nach der Nymphe Cardea, von der sie wusste, dass sie helfen könne. Cardea kam sofort zur Hilfe und begann ihren Zauber mit dem Weißdorn. Dreimal berührte sie den Türpfosten mit dem Laub, besprengte den Eingang mit dem heilenden Wasser und mit den Eingeweiden eines zwei Monate alten Ferkels. Diese brachte sie als Opfer, damit das Kind lebe – Blut für Blut, Fleisch für Fleisch. Sie legte zum Tausch die Fleischstücke des Ferkels vor die Türschwelle und verbot allen, sich danach umzusehen. Dann stellte sie einen Weißdornzweig ins Fenster. Es half. Die Hexenvögel verließen kreischend das Haus. Bald wurde auch der Säugling wieder gesund.

Urahn von Romulus und Remus

Als er später groß war, wurde er König von Alba Longa und vermachte seinen Thron seinem Sohn Numitor. Amulius, der jüngere Bruder aber stürzte ihn und machte seine Tochter Rhea Silvia zur keuschen Vestalin. Dieser Jungfrau aber schenkte eines Tages der Gott Mars in Gestalt einer Wölfin die Zwillinge Romulus und Remus. Sie gründeten schließlich die Stadt Rom, auch wenn sie sich um die Herrschaft entzweiten und Remus das Leben lassen musste. Und all das wäre nicht geschehen, wenn Cardea den Säugling Prokas nicht vor den blutsaugenden Strigen gerettet hätte.