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Mora: Das älteste Glücksspiel der Antike

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Mora ist ein Finger-Glücksspiel mit Reiz! Fremont Solstice Parade 2010; By Daniel Stockman, (Seattle, USA), via wikimedia.

Mora: Ältestes Glücksspiel aus Ägypten!

Mora war das einfachste und vermutlich älteste Glückspiel der Antike. Erste Überlieferungen reichen bis ins frühe Ägypten zurück. Mora ist ein sehr einfaches Glücksspiel der Antike, aber ebenso schnell. Genau darin lag vermutlich der Reiz! Mora geht so: Zwei Spieler stehen sich gegenüber und zeigen per Hand Zahlen von null (Faust) bis fünf (alle Finger hochgestreckt).

Dann mussten beide Spieler die Zahlen zusammenzählen und laut ausrufen. Als Sieger ging aus der Runde hervor, wer als erster den richtigen Wert gerufen hatte. Über Einsätze beim antiken Mora-Spiel ist nichts bekannt. Mittels vieler Durchgänge konnte man jedoch einen Sieger aus einer ganzen Gruppe bestimmen und ihn gegebenenfalls auch mit einem Sachwert für seine Schnelligkeit belohnen. Falschspielerei war bei Mora nicht möglich. Das erkannte auch Cicero und schrieb, um die Ehrlichkeit eines Mannes zu unterstreichen: „…ein Mann, mit dem man getrost im Finstern hätte Mora spielen können.“

Mora heute

Noch heute ist Morra/mora ein gern gespieltes Spielchen in Italien. Es ist ein typisches Männerspiel in Bars, bei denen der Verlierer in der Regel das nächste Getränk bezahlen muss. Morra wird in Italien jedoch auch sportlich auf Turnieren gespielt. Die übliche Spielart ist das Doppel: Sobald ein Spieler einen Punkt gewonnen hat, wechselt er zu dem anderen Spieler der Gegenseite. Da es bei der schnellen Spielweise Möglichkeiten zum Schummeln gibt – zum Beispiel im letzten Augenblick die Fingerzahl zu wechseln, nachdem man den Spielzug des Gegners vernommen hat – ist bei Turnieren meistens ein Schiedsrichter anwesend, der die Regeln überwacht und die Punkte zählt. Mora kann eigentlich nicht als reines Glücksspiel gewertet werden, denn es geht dabei ja auch um Beobachtungs- und rasche Auffassungsgabe, rasches Rechnen und ein Gedächtnis für die Einschätzung des Gegners.

Antikes Becherspiel Mora stammt aus Ägypten

Das antike Becherspiel ist vermutlich von den Ägyptern überliefert und nur aus Abbildungen aus dem Anfang des 3. Jt. v. Chr. erschlossen. Jedoch beruht diese Annahme auf der Interpretation, dass die Darstellungen der Bilder ein Spiel zeigen. Das antike Becherspiel funktionierte ähnlich wie das Hütchen-Spiel von Gauklern auf Jahrmärkten: Zwei Spieler sitzen sich gegenüber und haben vier umgedrehte Becher vor sich stehen. Der eine Spieler zeigt auf einen Becher, der andere hebt ihn hoch. Es ist ein harmloses Ratespiel, für das man sicherlich kein Können braucht, aber das, unter welcher Rubrik es eingereiht ist: Glück!

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