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Pantheon - Götter Römer Lexikon A-Z

Das Pantheon: Vorbild in der Sakralarchitektur

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Auch die Kuppel des Dome des Invalides in Paris ist nach dem antiken Vorbild des Pantheons erbaut. By Thesupermat via wikimedia commons (Free Licence).

Das Pantheon als architektonisches Vorbild

Der als überkuppelte Rotunde, als Baukörper auf kreisförmigem Grundriss entworfene Zentralbau des Pantheons und seine in der Tradition der griechischen Sakralarchitektur stehende Vorhalle (Pronaos) waren durch die Jahrhunderte Vorbild für zahllose Sakral- und Profanbauten.

Dazu zählt beispielsweise der unter Hadrian errichtete Zeus-Asklepios-Tempel in Pergamon. Ab der frühen Neuzeit wurde sein Einfluss auf die Architekturgeschichte besonders stark. Das Pantheon galt als Prototyp für zahllose Kuppelbauten, von der Renaissance bis ins 19. Jhd.

Hier nur einige Beispiele für die Anlehnung an das Pantheon in der Bauweise von architektonischen Gebäuden mit Kuppel: der Petersdom in Rom, der Invalidendom und die Kirche Sainte-Geneviève (später Panthéon) in Paris, Friedrich Weinbrenners Kirche St. Stephan in Karlsruhe, Schinkels Altes Museum in Berlin, Thomas Jeffersons Rotunda, das Hauptgebäude der University of Virginia und das Kapitol in Washington mit einer Stahlkuppel. Das Raumprogramm des römischen Pantheons war zudem Vorbild für die Revolutionsarchitektur gegen Ende des 18. Jhd. Durch seine spätere Nutzung als Grabeskirche wurde das römische Heiligtum zum Namensgeber für andere Grablegen. Hierzu zählen etwa das Panthéon in Paris, das Pantheon in Tiflis oder das Pantheon der spanischen Könige im Escorial.

Das Pantheon als Gigant der Antike

Mit seiner gewaltigen Kuppel, die größer ist als die des Petersdoms, bleibt das römische Pantheon auch heute eines der beeindruckenden Gebäude der Antike. Es ist der größte Kuppelbau des Altertums. So soll Michelangelo von einem „disegno angelico e non umano“ gesprochen haben, von einem von Engeln, nicht von Menschen gemachten Entwurf. Bis heute ist das antike Heiligtum nahezu unversehrt – nicht zuletzt deshalb, weil der ursprüngliche Tempelbau schon so früh zu einer christlichen Kirche umgewandelt wurde. Johann Wolfgang von Goethe schrieb am 3. Dezember 1786, wenige Wochen nach seiner Ankunft in Rom, das Pantheon habe so sein Gemüt eingenommen, „dass ich daneben fast nichts mehr sehe. Wie will man sich aber, klein wie man ist und ans Kleine gewohnt, diesem Edlen, Ungeheuren, Gebildeten gleichstellen?“

Für jeden Verehrer römischer Architektur steht das Pantheon im Zentrum der Bewunderung. Das Pantheon ist noch heute ein Bauwerk von überwältigendem Maß und atemberaubender Einfachheit. Es ist eine gewagte Konstruktion und zugleich ein Beleg für die Tauglichkeit der von Römern erdachten Betonbauweise, einer architektonischen Gestaltung aus Licht, Farbe und Raum. Aber das Schönste ist, dass wir es immer noch so sehen können, wie die Römer es sahen!

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