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Papyrus aus Ägypten Römer Lexikon A-Z

Papyrus: Warum das Papyrus verschwand

Papyrus-Schreibfeder
Echtes Papyrus aus dem Römershop.

Papyrus – Warum verschwand es?

Als größte Widersacher des feinen Papyrus-Gewebes gelten Wurmfraß, Feuchtigkeit und mechanische Beanspruchung – anders beim Pergament, welches das Papyrus nach und nach ablöste. Ältestes, noch erhaltenes, griechisches Dokument, welches auf Papyrus zu finden ist, gilt das Werk „Persai“ von Timotheos aus Milet. In diesem Gedicht beschreibt er die Schlacht von Salamis – 250 Verse davon sind auf diesem Schriftstück aus Papyrus erhalten geblieben.

Die Griechen kannten und nutzen Papyrus wahrscheinlich seit ca. 600 v. Chr. Sowohl Griechen wie auch Römer verwandten das Gewebe noch bis ca. 400 n.Chr. Ungefähr zu dieser Zeit wurde der Stoff durch Pergament abgelöst. Dennoch verschwand der Schreibstoff nicht von der Bildfläche. Bis ins 9. Jhd. n. Chr. wurde Papyrus vor allem für private Dokumente und offizielle Briefe genutzt.

Papyrus, der erste beschreibbare Stoff, war bereits zu antiken Zeiten bei den Ägyptern, den Römern und den Griechen bekannt. Man geht davon aus, dass es die alten Ägypter waren, welche die Herstellung des papierähnlichen Gewebes erfanden und dies auch anwandten. Seit etwa 2800 v.Chr. ist Papyrus in Ägypten nachweislich in Verwendung gewesen. Die Herstellung dieses Geflechts ist zeitaufwendig und von Handarbeit bestimmt. Ausgangspunkt ist die Papyrusstaude, auch Cyperus papyrus genannt. Dieses grasartige Gewächs kam ursprünglich aus den tropischen Gefilden rund um Zentralafrika. Doch sie wurde schon recht bald auch in anderen Gegenden als Zier- und Nutzpflanze eingeführt.

Schriftrollen
Das antike Buch: Papyrusrollen aus dem Römershop.

Edler Papyrus diente wichtigen Dokumenten

Zuerst musste für die Herstellung von Papyrus der Stängel der Staude auf die Länge gekürzt werden, welche das spätere Blatt haben sollte. Die Außenhaut wurde entfernt und das innere Mark für 14 Tage gewässert und eingeweicht. Anschließend wurden die Mark-Teilchen plattiert und dünn ausgerollt. Danach wurden die gewalzten Stängel schachbrettartig übereinander gelegt und fest ineinander gepresst.

Nachdem die so bearbeiteten Seiten getrocknet waren, konnten sie beschriftet oder bemalt werden. Wie auch beim heutigen Papier, gab es bei der Herstellung von Papyrus verschiedene Qualitätsstufen. Die edelsten Blätter blieben wichtigen Dokumenten vorbehalten. Heute sind Papyrusrollen, wenn gut erhalten, wichtige Zeitzeuge und Bindeglieder zur Geschichte. In Museen und Ausstellungen kann man sich von der Faszination Papyrus überzeugen!

Papyrus Pompeji_d

Schreiben auf Papyrus

Auf Pergament und Papyrus schrieb man in der Antike mit Schreibfedern aus Schilfrohr oder – weitaus seltener – aus Bronze (calami). Ein stumpf gewordener calamus wurde mit einem kleinen Messer (scalprum) angespitzt. Das Schreibutensil wurde in Tinte getaucht, die in einem Fässchen (atramentarium) aufbewahrt wurde.

Tintenfass
Tintenfass aus Terra Sigillata aus dem Römershop.

Die schwarze Tinte war meist aus Ruß und Gummi arabicum – daher auch die Bezeichnung „atramentum“, von „ater“ schwarz.

Daneben benutzten die Römer zum Schreiben auf Papyrus rote, aus Mennige gewonnene Tinte – und ab und zu für ganz vertrauliche Schriftstücke wie beispielsweise Liebesbriefe unsichtbare Geheimtinten. „Ausradiert“ wurde mit einem Schwamm (spongia).