Schimpfen und Spucken
Und wie die Römer schimpften! In der Benutzung von Schimpfwörtern waren die Römer alles andere als zurückhaltend und zimperlich. Kraftausdrücke waren das Salz jedes Streits, der auf dem Markt, in der Kneipe oder auch im „trauten“ Heim ausbrach.
Ein fast unerschöpfliches Repertoire an Schimpfausdrücken bieten die Komödien des Plautus – von caenum (Drecksack) über bustirapus (Leichenfledderer) bis zu parricida (Vatermörder).
In der römischen Politik
Schimpfen gehörte aber auch zum Arsenal der politischen Polemik und war nicht nur die Sprache des einfachen Mannes. Römische Politiker gingen erheblich rüder miteinander um, als es heute gängig ist. Viele Ausdrücke zielten bewusst unter die Gürtellinie. Jemanden als „Jauche des Staates“ (sentina rei publicae) zu bezeichnen, gehörte ebenso zum schlechten Ton, wie die persönliche Skandalchronik zu entrollen und Perversionen zu entlarven (verfressener Schlund; faules Stück Fleisch).
Schimpfwörter
wurden damals schon den gleichen Bereichen entnommen wie heute:
Vergleiche mit Tieren
hircus = Bock, Stinker, Lüstling
asinus = Esel
geistige oder körperliche Defizite
stultissimus = Dummkopf
homullus = Zwerg
Kriminalität
perforator = Messerstecher
gladiator = Gangster
Fäkalsprache
cacator = Kacker
Sexualität
amasiuncula = Flittchen
impudicus = Lustmolch
moralisch anstößiges Verhalten
ganeo = Fresssack
gulo = Schluckspecht
Spucken
Sie spuckten aus, die Römer und zwar, weil nach offenbar weit verbreitetem Aberglaube das Spucken die Kraft Unheil abzuwehren und es ebenso vorsorglich zu bekämpfen. Aus Furcht vor Ansteckung spie man auch vor Epileptikern aus. In den rechten Schuh zu spucken, galt als Schutz vor Unglück, ebenso an einem Ort auszuspucken, an dem man zuvor eine Gefahr hat ausstehen müssen – vielleicht kommt auch unser Ausspucken nach einer schwarzen Katze auch diesem Aberglaube? …
Römer spuckten sich drei Mal in den Gewandbausch (in sinum spuere), um sich vor eigener Überheblichkeit und damit vor dem Neid der Götter zu schützen. Als drastischer Ausdruck der Verachtung und Abscheus galt es, vor einem anderen auszuspucken oder ihm gar ins Gesicht zu speien.
QQ zu Schimpfen und Spucken : Plin. NH XXVIII 35-39.
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