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Das römische Reich Römer Lexikon A-Z

Römische Architektur | Ende des Hadrianswall

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Hadrianswall, by Sonja Pieper, Karlsruhe.

Reparatur am Hadrianswall

Einige Baracken entlang des Hadrianswall für Soldaten wurden komplett neu gebaut, die klassischen, streifenförmigen Räume durch einzelne Kammern ersetzt. Umbauten an Meilenkastellen, an Toranlagen oder auch die Errichtung eines komplett neuen Tores sind weitere Zeugnisse für Erneuerungen, die damals an dem römischen Wall vorgenommen wurden. Diese zeigen, dass die Infrastruktur des Walls weiter instand gehalten wurde und staatliche Unterstützung erhielt. Dass manche Kastelle, wie etwa Haltonchesters, keine Sanierung erhielten, bedeutet entweder, dass keine Reparatur nötig war oder aber auch, dass das Kastell eine Zeit lang unbesetzt war. Der Hadrianswall kam in die Jahre. Immer wieder verfiel der römische Hadrianswall, um dann wieder aufwendig renoviert zu werden.

Der Hadrianswall kommt in die Jahre

Im 4. Jhd. wurde die Lage Britanniens immer bedrohlicher. Auch seine Insellage konnte es auf Dauer nicht vor den Umbrüchen der Völkerwanderung schützen. Die Lebensbedingungen für die germanischen Stämme der Jüten, Angeln und Sachsen an den Küsten der Nordsee wurden immer schlechter. Im Osten und Süden konnten die Küstenbewohner keine neuen Siedlungsplätze finden, da sie dort von der römischen Rheingrenze und anderen Wandervölkern blockiert wurden. Sie mussten auf das Meer ausweichen und ihren Lebensunterhalt als Plünderer und Piraten bestreiten. In den Jahren 306, 346, 360 und 367 n. Chr. wird von zahlreichen Militäroperationen berichtet.

Erneute Reparaturen am Hadrianswall

Rom musste 360 eine Armee unter den Befehl des Comes Theodosius in Marsch setzen, um das dortige – durch Barbareneinfälle ausgebrochene – Chaos zu beenden und die britischen Provinzen wieder unter römische Herrschaft zu bringen. Auch die Hadrianswall-Zone wurde dabei vermutlich verwüstet. Scheinbar aber wollten die Angreifer keine Zeit mit der Niederbrennung der Kastelle verlieren, denn größere Schäden sind nicht belegt – und wandten sich nach Überschreitung des römischen Walls dem reichen Südosten zu. Reparaturen am Wall sind erst wieder durch spätere Inschriften bekannt.

Manche erwähnen die Beteiligung südlicher Stämme wie beispielsweise die Durotriges. Wahrscheinlich mussten alle arbeitsfähigen Provinzbewohner von Theodosius nachdem Ruhe und Ordnung wieder hergestellt waren, helfen, die Schäden zu beheben. Nun wurden auch an der Ostküste Cumbrias auf einer Länge von 42 Kilometern Wachtürme und Kastelle errichtet, um diese Flanken der Wallzone abzusichern. Die Vorpostenkastelle nördlich des römischen Hadrianswalls wurden jedoch nicht mehr besetzt und endgültig aufgegeben.

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