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Römer Lexikon A-Z

Römische Fabeltiere: Löwe mit Pfeil und Stachel!

Fabeltier-Gotland
Auch die Römer kannten schon Fabeltiere.
By W. Sauber via wikimedia commons (Gnu free).

Römische Fabeltiere

Auch die Römer kannten bereits Fabeltiere, wie Abbildungen zeigen. Der Mantikor beispielsweise ist laut Artistoteles so groß wie ein Löwe und ebenso behaart. Auch seine Tatzen sind löwengleich.

Gesicht und Ohren ähneln dem Menschen. Seine Farbe ist zinnoberrot und seine Augen sind blau. Am Schwanz hat er, ähnlich einem Skorpion, einen Stachel. Am Körper hat er ebenfalls Stacheln, die er wie Pfeile verschießen kann. Seine Stimme liegt zwischen Panflöte und Trompete. Er ist wild, frisst Menschen und kann so schnell laufen wie ein Hirsch.

Herodot beschreibt eine Riesengoldgräberameise, die größer sei als ein Fuchs. Der Sand, den sie heraus wühlen, enthält Gold. Und Aristoteles beschreibt in Naturgeschichte (8,12) den skythischen Kampfkranich: Diese sind ja nicht nur Fabelwesen, diese kleinen Menschen existieren wirklich. Sie leben in unterirdischen Höhlen und ihre Pferdchen sind ebenso klein wie sie.

Der aristotelische Kampfkranich und der Strix von Ovid

Auch einen Kampfkranich beschreibt Aristoteles in seinem Werk „Naturgeschichte“. Diese Vögel ziehen aus den skythischen Steppen nach Oberägypten in die Sumpfebene, von wo der Nil kommt. Angeblich bekämpfen sie dort auch die Pygmäen. Diese sind nicht nur Fabeltier, sondern die kleinen Menschen existieren wirklich. Ihre Pferdchen sind vergleichsweise ebenso kleine und sie leben in unterirdischen Höhlen.

Ovid beschreibt hingegen ein Fabeltier-Wesen, das sich Strix nennt: Dies sei eine Vogelart mit großem Kopf, starrem Blick, scharfem Schnabel und Krallen, die wie Angelhaken gekrümmt sind. Er suche nachts nach Säuglingen, deren Eingeweide er heraus reißt und trinkt die mit Blut vermischter Muttermilch aus dem Magen. Ihr nächtliches Geschrei erfülle alle Menschen mit Schrecken. (Fasti, 131ff).

Römische Fabeltiere: Die fliegende Weihrauchschlange

Und dann gibt es da laut Herodot auch noch als Fabeltier die „fliegenden Weihrauchschlangen“. Die Bäume, auf denen der Weihrauch wächst, werden von dieser Spezies angeblich bewacht. Sie sind klein und bunt, beschreibt er die fliegenden Weihrauchschlangen. Aber sie achten in großer Zahl auf ihren Baum. Durch nichts können sie vertrieben werden als durch Styrax-Rauch.

Einigen Göttern waren gefiederte Freunde zugeordnet. So war etwa die Taube der Aphrodite heilig, der Athene die Eule und die Gans. Oftmals waren auf römischen Altären die Götter und ihre Gefährten gemeinsam abgebildet. Der Adler war dem Jupiter heilig und der Rabe dem Apollon.

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Die Orakelschlange Alexanders von Abonoteichos

Dass Schlangen bares Gold wert sein können, bewies der selbst ernannte Magier und Wahrsager Alexander von Abonoteichos, der in den ersten Jahrzehnten des 2. Jhd. N. Chr. Wirkte. In Beziehungsfragen und zu Gesundheitsthemen machte er mit Hilfe einer Schlange Prophezeiungen. Die Riesenschlange hatte er stets um den Hals geschlungen und gewann angeblich seine Erkenntnisse durch sie. Über 80.000 Orakelsprüche gab sie ihm pro Jahr ein. Etwas mehr als eine Drachme nahm Alexander pro Spruch ein. Und dies zu einer Zeit, in der eine Familie von 500 Drachmen ein ganzes Jahr leben konnte!