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Römische Göttin Minerva: Die Eule für Weisheit

Eule-Brusttattoo
Minerva und die Eule hatten eine enge Verbindung. Via wikimedia commons by Sigismund von Dobschütz.

Römische Göttin Minerva

Nicht wie viele andere alte Gottheiten in Rom, besaß die römische Göttin Minerva ursprünglich keinen flamen, einen römischen Spezialpriester.

Sie hatte nichts mit der alten Bauernreligion der Ureinwohner Latiums zu tun. So stand die römische Göttin Minerva auch nur mit einer einzigen Pflanze in Verbindung: Mit dem Ölbaum. Die mediterrane Pflanze wurde erst unter den Tarquiniern in Rom eingeführt. Zahlreiche Olivenöl-Gefäße aus dieser Zeit trugen mit der Pallas Athene das Wappen Athens und zeugten davon, dass es sich hier um importiertes attisches Qualitätsöl handelte. Ebenso wie Kultbilder der Hera oder der Artemis wurde auch die Statue der antiken Gottheit an Feiertagen mit den Zweigen des Olivenbaums geschmückt.

Jungfräuliche Göttin Minerva

Die römische Göttin Minerva war, wie auch die Göttin Diana, eine jungfräuliche Göttin (gr. Athena Parthenos). Sie bestrafte all jene ohne Gnade, die dieser Jungfräulichkeit zu nahe kommen wollten. In der von Männern dominierten, antiken Religion spielte die Göttin Minerva insbesondere für die Frauen in der Antike eine wichtige Rolle. Funde legen weibliche Pubertätsriten nahe, in denen die Minerva eine Rolle spielte. In dieser Funktion wachte sie auch über Recht und Ordnung bezüglich der Sittenhaftigkeit. Der Einzug der römischen Göttin Minerva in zahlreiche Lararien, bedingte Minervas Nähe zu handwerklicher und künstlerischer Arbeit. In der Kaiserzeit waren die Statuetten der römischen Göttin Minerva vorwiegend aus Bronze oder aus Silber gefertigt. In der Republik dürften die Statuetten hingegen wohl eher aus Holz, möglicherweise sogar dem Holz des Ölbaums, geschnitzt gewesen sein.

Verehrung der römischen Göttin Minerva

Insbesondere Kaiser Domitian verehrte die römische Göttin Minerva und ließ ihr zahlreiche Altäre errichten. Auch ein Forum widmete er seiner Lieblingsgöttin. Sein Nachfolger Nerva sollte das Werk vollenden. Die Beliebtheit schwappte auch auf die Bevölkerung über, denn sogar auf Ziegeln zum Beispiel trat das Abbild der Göttin Minerva auf. In der Darstellung der Göttin erschien sie ähnlich der Göttin vom Palladium, mit einem altem Gewand, Helm, Rundschild und zum Gefecht bereiten, erhobenen Arm. Auch sitzend wurde die Göttin Minerva dargestellt. Das bekannteste Abbild einer sitzenden Minerva stammt aus einem stadtrömischen Tempel und ist aus lusensischem Marmor hergestellt. Das Gewand der Göttin besteht aus rötlich-gelbem Alabaster und die Haare wurden aus schwarzem Basalt gefertigt. Diese Statue aus der frühen Kaiserzeit zeigt die friedliche Seite der römischen Göttin Minerva.

Eule-Brusttattoo

Die Eule der Minerva

Das Mittelalter übernahm die griechische Athene unter ihrem römischen Pendant Minerva als Allegorie für Keuschheit, Tugend und Weisheit. Seit der Renaissance stand die antike Göttin für die Kunst und die Wissenschaft. Oft ist die Göttin Minerva als Widersacher des Mars zu sehen. Sie steht in diesem Zusammenhang für die kluge Führung im Widerstreit mit der brutalen Gewalt des Kriegsgottes. Die Eule der Göttin Minerva ist bis in die heutige Gegenwart ein Symbol für Weisheit.