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Kolosseum - Gladiatoren Römer Lexikon A-Z

Kaiser in der Arena

Commodus-Gladiator
Kaiser Commodus picture by Carole Raddato

Sogar römische Kaiser wollten die „Spiele“ spielen

So etwa Kaiser Commodus (180 bis 192). Beim römischen Volk war Commodus beliebt, zumal er sich freigiebig zeigte und für genügend Brot und Spiele (panem et circenses) sorgte. Da er die durch die Kriege seines Vaters strapazierten Staatsfinanzen durch erhöhte Besteuerung der Senatoren sanieren wollte und den Befehlshabern der Prätorianergarde viel Einfluss gab, kam es jedoch zu Spannungen mit dem Senat.

Auch die von den Quellen berichtete Vorliebe des Kaisers für aufwendige öffentliche Wagenrennen – sowie Gladiatorenkämpfe im privaten Rahmen – könnte hiermit in Zusammenhang stehen.

Dass Commodus hingegen, wie Herodian und die Historia Augusta behaupten, und oft von modernen Autoren übernommen, selbst öffentlich als Gladiator aufgetreten sei, ist fraglich.

Die zuverlässigste Quelle, der Zeit- und Augenzeuge Cassius Dio, berichtet ausdrücklich (Cass. Dio 73,17,2), der Kaiser sei zwar als Wagenlenker aufgetreten und habe auch an Tierhetzen (venationes) teilgenommen; Commodus habe aber nur privat und ohne Publikum als Gladiator gekämpft und sei nie in die Öffentlichkeit getreten:

Gerne kämpfte er als Gladiator, und zwar zu Hause bei sich und in einer Art und Weise, dass er ab und zu einen Gegner tötete […]. In der Öffentlichkeit hingegen verzichtete Commodus auf Eisen und Menschenblut.

Allenfalls mit einem Holzschwert bewaffnet kämpfte der Kaiser im Circus öffentlich gegen Menschen.

Commodus-Münze
Commodus Münze

Es waren vor allem die letzten Herrschaftsjahre, in denen Commodus eine exaltierte Politik und Selbstinszenierung betrieb, die sein Bild bei der Nachwelt prägten. War schon zuvor ein Monat zu Ehren des Commodus umbenannt worden, so benannte er 192 alle Monate des Jahres nach seinen verschiedenen Ehrennamen um (mit Commodus für April, auch die anderen Monate erhielten neue Namen nach Commodus, wie Lucius oder Aelius). Römische Legionen und andere militärische Einheiten erhielten den Beinamen Commodianae, die Stadt Rom wurde in Colonia felix Commodiana umbenannt.

Im Dezember 192 formierte sich aus unklaren Gründen im engsten Umfeld des Kaisers eine Verschwörung gegen ihn. Am letzten Tag des Jahres 192 wurde er an seinem Hof im Bad von einem Athleten namens Narcissus erwürgt. Mit ihm endete die von Antoninus Pius begründete Antoninische Dynastie, Commodus verfiel zunächst der damnatio memoriae.

Es folgte das zweite Vierkaiserjahr.

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