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Römer Lexikon A-Z

Römische Lictores: Leibgarde der Könige & Kaiser

Leibgarde
Saal der Leibgarde im Königsplalast von Caserta. By GothERic via wikimedia.

Römische Lictores – Die Leibgarde

Lictores, zu Deutsch Liktoren, hießen früher die Diener des römischen Königs, die ihn als Leibgarde beschützten.

Während der Republik wurden römische Lictores den Magistraten zugewiesen, die in Rechtsgewalt über das imperium verfügten. Zur Kaiserzeit standen sie waren sie schließlich die Leibgarde der Kaiser. Als sich herausstellte, dass römische Lictores allein zu schwach waren, um die Magistrate, insbesondere in Krisensituationen oder im Feld, zu beschützen, wurden zusätzlich die extraordinarii mit dem Schutz der Konsuln/Feldherren beauftragt. Aus ihnen und den Lictores zusammen, entwickelten sich die Prätorianer. Aus römischer Rechtstradition heraus wurden die Liktoren beibehalten. Als Zeichen der Amtsgewalt der römischen Magistrate trugen sie an der linken Schulter die fasces, ein in Rutenbündel eingearbeitetes Richtbeil. Sie bahnten dem Magistrat bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit den Weg durch die Menge, indem sie vor ihm voran schritten.

Römische Lictores: ihre Aufgaben

Antike Schriften belegen, dass die hohen Beamten von der Leibgarde auch im halbprivaten Bereich begleitet wurden, etwa bei Besuchen in Tempeln, im Theater oder sogar in den Thermen. Nach römischem Recht durfte der amtshandelnde Magistrat nie ohne Liktoren auftreten. Ein Besuch bei einem höherrangigeren Beamten, zum Beispiel von einem Prätor beim Konsul, musste hingegen ohne Leibgarde erfolgen. Das heißt, sie blieben vor dem Haus oder Amtsraum. Durch das imperium, die alleinige Amtsgewalt, der obersten Magistrate führten römische Lictores in früher Zeit auch Festnahmen und Verhaftungen durch. Bei Verurteilten übernahmen sie einen Teil des Bestrafungskanons – meist die Auspeitschung. Im Extremfall mussten sie sogar Todesurteile vollstrecken – daher wohl auch das Zeichen des Richtbeils in ihren Rutenbündeln.

Wie viele Liktoren für wen?

Wie einst die Könige, wurden die beiden römischen Konsuln von je zwölf Liktoren begleitet. Dem Praetor waren sechs Liktoren zugewiesen. Kaiserliche Legaten erhielten später fünf Liktoren als Begleitung. Der Dictator etwa verfügte sogar über 24 Liktoren, ob der Gefahr, die die Krisenzeit für die er gewählt wurde mit sich brachte. Die Kaiser beanspruchten ursprünglich zwölf Liktoren, Domitianus erhöhte ihre Zahl jedoch auf 24. Es gab in der römischen Gesellschaft jedoch auch Personen, die keine Magistrate oder ähnlich hohe Persönlichkeiten waren und Dienste einer Leibwache dennoch beanspruchen durften. Dem flamen dialis, dem Priester des Iuppiter Optimus Maximus, zum Beispiel ging bei seinem Rundgang durch die Stadt ein lictor curiatius (Kurienliktor) voran und half ihm auch beim Opferdienst.

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