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Kolosseum - Gladiatoren Römer Lexikon A-Z

Römische Stars: Bürgerrecht für Überlebende!

Gladiatoren-Stars
Jean-Léon Gérôme – Wikimedia Commons

Gladiatoren Stars der Antike

Erfolgreiche Gladiatoren waren gefeierte Stars, wurden verehrt von den Frauen und unterstützt von ihren männlichen Fans.

Zahlreiche Fans zu haben war eine Art Lebensversicherung für den Gladiator. Denn bei einer Niederlage konnte er so auf Begnadigung durch den Willen des Volkes setzen. Wer drei Jahre überlebte, wurde schließlich auch frei gelassen und erhielt römisches Bürgerrecht.

Die Gladiatoren durften dann wieder ein Teil der Gesellschaft sein. Darüber entschieden die römischen Bürger selbst. Und das wiederum machte die Kämpfe attraktiv, denn so konnte sich jeder Zuschauer in der Arena ein wenig wie ein Herrscher fühlen. Durch dieses Mitbestimmungsrecht über Leben und Tod definierten die Bürger aber vor allem, was als römisch galt. Werte wie Tapferkeit und Todesverachtung, die in dieser stark militaristischen Gesellschaft wichtig waren, wurden auch in der Arena bestärkt. Die Gladiatorenkämpfe verkörperten so einen Teil der römischen Identität.“
Götter der Arena: Spartacus

Es gab viele berühmte Gladiatoren

Größte Berühmtheit aber galt wohl dem Gladiator aller Zeiten Spartacus. Spartacus († 71 v. Chr. in der Römischen Republik der Antike), war ein römischer Sklave, der als an einer der besten Gladiatorenschulen zum Gladiator ausgebildet wurde. Historische Bedeutung erlangte er als Anführer eines nach ihm benannten Sklavenaufstandes im Römischen Reich während der späten Römischen Republik. Als Anführer der aufständischen Sklaven im dritten Sklavenkrieg (73 bis 71 v. Chr.; auch Gladiatorenkrieg oder Spartacus-Aufstand genannt), erreichte Spartacus mit seinem befreiten Sklavenheer zahlreiche militärische Erfolge gegen die römischen Legionen. Mit ihnen zog er von Süd- nach Oberitalien.

Spartacus entfloh nach einer Rebellion mit rund 70 anderen Gladiatoren im Jahr 73 v. Chr. aus der Gladiatorenschule des Gnaeus Cornelius Lentulus Batiatus in Capua und versammelte zahlreiche weitere Sklaven um sich, vor allem aus den landwirtschaftlichen Großbetrieben, den so genannten Latifundien. Auch aus den Reihen der verarmten, landlosen Freien erhielt seine Truppe erheblichen Zulauf. Nach dem Ausbruch aus der Gladiatorenschule plünderten die geflohenen Sklaven die Gegend um Capua und zogen sich auf den Vesuv zurück, von wo aus sie Raubzüge in die umliegenden Ortschaften und Städte durchführten. Sie besiegten Ende 73 v. Chr. zwei römische Miliztruppen. Im Frühjahr 72 v. Chr. begann Spartacus mit seinen Truppen Richtung Gallia Cisalpina zu ziehen. Der römische Senat schickte ihm zwei Armeen entgegen. Sie wurden von Spartacus geschlagen. Dieser verlor dabei seinen Heerführer Crixus. Spartacus zog bis nach Mutina (heute Modena), wo er ein weiteres römisches Heer aus zirka 10.000 Mann vernichtend schlug. Jedoch zog Spartacus nun nicht weiter über die Alpen nach Gallien, sondern marschierte mit seiner Armee 71 v. Chr. wieder Richtung Süden. Der Senat hatte inzwischen Crassus das Kommando über acht Legionen erteilt, welche die Rebellenarmee vernichten sollten. Crassus schlug Spartacus in mehreren Schlachten und drängte ihn immer weiter nach Süden. Als Männer der Rebellenarmee an der Straße von Messina nach Sizilien übersetzen sollten, wurden sie von Piraten betrogen, die zwar das Geld von Spartacus nahmen, die Rebellen jedoch im Stich ließen.

Spartacus zog sich mit seinen Truppen nach Rhegium zurück und Crassus Truppen bauten mehrere Befestigungen, um die Rebellen auszuhungern. Mittlerweile wurde Pompeius vom Senat in den Süden geschickt, um Crassus zu unterstützen. Auch Marcus Lucullus war vom Senat zu Hilfe gerufen worden. Beide Feldherren griffen jedoch nicht mehr in den Kampf mit Spartacus ein, da dieser von den nahenden Legionen gehört hatte und sich entschloss, Crassus‘ Befestigungen zu durchbrechen und sich seinen Truppen zu stellen. In dieser Schlacht wurde die Rebellenarmee komplett aufgerieben und Spartacus selbst kam zu Tode. 6.000 Rebellen wurden gefangengenommen und von Crassus entlang der Via Appia von Rom nach Capua gekreuzigt. Etwa 5.000 Rebellen gelang die Flucht. Jedoch trafen sie auf dem Weg nach Norden auf die Legionen des Pompejus und wurden „restlos niedergemacht“.

Spartacus lebt!

Vier Oscars erhielt der von Regisseur Stanley Kubrick im Jahr 1960 geschaffene amerikanische Historienfilm Spartacus, der auf der Begebenheit des Sklavenaufstands basierte. Auf dem dramatischen Höhepunkt des Films werden die Sklaven aufgefordert, ihren Anführer Spartacus zu verraten, um ihre eigenes Leben zu retten. In seinem nächsten Film Lolita (1962) brachte Kubrick einen Insider-Gag unter. Humbert fragt Clare Quilty: „Bist du Quilty?“, woraufhin dieser antwortet: „Nein, ich bin Spartacus. Bist du hier, um Sklaven zu befreien?“ Auch der Film Das Leben des Brian parodiert 1979 die Szene. Ein Römer fragt die am Kreuz Hängenden, wer von ihnen Brian sei, da dieser begnadigt werden solle. Daraufhin rufen alle, sie seien Brian.

2005 benutzte Pepsi-Cola das berühmte Zitat in einer Fernsehwerbung, in der ein römischer Legionär den Besteller eines Lunchpaketes ausfindig machen soll.