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Römer Lexikon A-Z

Römische Statthalter und die Kaiser

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Die Römischen Provinzen und antikes Straßennetz im Alpenraum ca. 150 n. Chr. wikipedia, Marco Zanoli.

Die Statthalter in den Provinzen und die römischen Kaiser

Obgleich den Herrscher repräsentierend, standen die römischen Statthalter der Provinzen und die römischen Kaiser traditionell in einem Spannungsverhältnis zueinander. Denn einerseits war der Statthalter Vertreter des Kaisers, andererseits stellte der Herrscher aufgrund seiner Entfernung vom Zentrum und den großen militärischen Machtmitteln auch eine Bedrohung für die Zentrale dar. Deshalb versuchten die Kaiser stets die Macht ihrer Repräsentanten einzugrenzen. Die Statthalter in den Provinzen wurden im Turnus ausgetauscht oder das Kommando über Legionen wurde zum Beispiel als Kompetenzeinschränkung an separate Legionslegaten vergeben. Provinzen wurden außerdem immer wieder geteilt und verkleinert oder kaiserliche Spione (frumentarii/agentes in rebus) entsandt.

Der Kaiser und die Provinzen

Die römischen Kaiser bemühten sich, im steten Kontakt mit der Bevölkerung der Provinzen zu bleiben. Sie verfassten Schreiben an ihre Untertanen in der Ferne und schrieben den Statthaltern gewisse Kommunikation vor – sogar den proconsules, die ihnen formal nicht unterstellt waren. Diese Bevormundung führte dazu, dass sich die Statthalter bei heiklen Entscheidungen oftmals von sich aus an den Kaiser wandten, um Rückendeckung zu erhalten und Anfechtungen ihrer Dekrete zu verhindern.

Das Officium der römischen Statthalter in den Provinzen

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Marmormagnet aus dem Römershop.

Über die officia – das militärische Personal – der Statthalter in den römischen Provinzen ist wenig bekannt. Vermutlich waren dies in erster Linie abkommandierte Soldaten (principales).

Das militärische Personal (vorwiegend aus Legionen) stellte Leibwachen, Eskorten und Kundschafter (speculatores), Polizeikräfte (beneficarii) und Techniker für den römischen Statthalter in der Provinz. Dazu kamen kaiserliche Freigelassene und Sklaven für die Finanzverwaltung  und zudem einheimische Freie, so genannte scribae. Leiter des Officiums war der princeps praetorii. Hinzu kamen die Ordonnanzen wie lictores, viatores (Amtsboten), praecones (Herolde) und religiöses Personal wie haruspices und Opferschlächter. Die gesamte Größe des Officiums um den römischen Statthalter war vor allem eine Sache des Prestiges. So hatten Statthalter ein größeres Officium als Proconsuln, freigelassene Procuratores ein kleineres als ritterliche und so fort.

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