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Römer Lexikon A-Z

Römische „Toilette“: Kamm, Schwamm und Salbe

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In Handarbeit ist dieser römische Knochenkamm aus dem Römershop nach einem antiken Fund gefertigt.

Die römische „Toilette“: Wein innen, Öl außen

Römische „Toilette“: Was benutzten die Römer zur Körperpflege? Hier einige Details! …

Für die römische „Toilette“ nutzten die Römer einen Kamm. Die Funktion bringt es mit sich: Viele der römischen Kämme (pecten/pectines) unterschieden sich kaum von unseren heutigen. Einfache Kämme wurden meist aus Holz – häufig aus Buchsbaum – angefertigt. Die teuersten Kämme waren aus Elfenbein. Die meisten hatten eine einseitige Zähnung (dentes), es gab jedoch auch Funde mit doppelter Zähnung.

Der Kamm gehörte zu den selbstverständlichsten Toilettenartikeln der Frauen. Mit entsprechender Verzierung oder Reliefs galt er in Kreisen der feineren Gesellschaft auch als Schmuck-Accessoire. Auch Männer brachten den Bart oder das Haar mit dem Kamm in Ordnung-  wer ihn aber zu oft benutzte, galt als eingebildeter „Schönling“!

Römische „Toilette“: Schwämme kamen zum Einsatz

Schwämme, spongiae, wurden von den Römern nicht nur benutzt, wenn sie sich verschrieben hatten. Auch im Haushalt kamen sie zum Einsatz. Zum Reinigen des Hauses, der Möbel oder der Außenwände gar, benutzten die Römer Schwämme in unterschiedlicher Qualität. An einem Holz-Stab befestigt, dienten sie sogar zum Reinigen der Toiletten, als Klobürste quasi. Auch bei der Körperreinigung kamen Schwämme zum Einsatz. Sie wurden hauptsächlich im östlichen Mittelmeer und an der afrikanischen Küste gefunden.

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In Gefäßen wie diesen bewahrten Römer Öle oder Salben auf.

Wein von innen, Öl von außen!

Die Sitte, den Körper mit einfachem Fett oder Öl einzureiben, ist sehr viel älter als die Antike. Plinius sagte: „Zwei Flüssigkeiten sind dem menschlichen Körper am angenehmsten: der Wein von innen, das Öl von außen.“ – Römer salbten sich nach dem Vollbad und in der Therme, zu der Reiche gar einen Sklaven mitbrachten, der das Salbgefäß trug. Manche Leute salbten sich sogar mehrmals am Tag.

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Haarnadel Venus.

Mit zunehmendem Wohlstand griffen immer mehr Römer bei ihrer „Toilette“ zu parfümierten Salben, die es auf beachtliche Preise bringen konnten. Salbe galt als Luxusartikel. Als besonders extravagant galt das Salben der Fußsohlen sowie das Einreiben wohlriechender Salben auf Wände und Wannen privater Bäder. Allgemein üblich war es zudem, die Haare zu salben, damit sie ein glänzendes Aussehen erhielten. Zahlreiche Salbgefäße (unguentaria/balsamaria) aus Blei, Ton und Glas in den Vitrinen der Antikenmuseen bezeugen den weit verbreiteten Gebrauch von Salben überall in der römischen Welt.

Römische „Toilette“: Experten für teure Salben!

Als Salbengrundlage diente in der Regel eine aus öligen Früchten (Olive, Nuss, Mandel) gepresste Fettsustanz (corpus), in die ätherische Öle (sucus) als Riechmittel eingearbeitet wurden. Hinzu kamen Färbemittel und Harz oder Gummi als Geruchsfixateure (Destillation gab es nicht) sowie Salz als Konservierungsmittel gegen das ranzige der Fette.

Der Preis einer Salbe war von der Anzahl und der Verfügbarkeit der Riechstoffe abhängig. Erschwinglich und weit verbreitet waren jene mit Rosenöl hergestellten. Die aus Ägypten und Judäa eingeführten Salben waren erheblich teurer und exquisiter. Salbenhändler und -fabrikanten zählten zu den wohlhabendsten Gewerbetreibenden. In einigen sehr reichen Haushalten gab es sogar Bedienstete, die ausschließlich für das Verwalten von Salben zuständig waren.

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