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Seide in Rom

Seide in Rom
Handel und Seide in Rom

Seide

Seide in Rom war seit der späten Republik bekannt. Im eleganten Geschäftsviertel des Vicus Tuscus, der vom Forum Romanum zum Palatin führte, wurde sie verkauft. Sparsam gingen die Römer mit dem teuren Stoff nicht um, auch wenn Tiberius den Männern untersagte, sie an ihren Gewändern zu tragen.

In wohlhabenden Kreisen, wozu die Halbwelt ebenso gehörte, wie der Adel, war Seide ein angesehener Stoff und die Gewänder waren aus oder mit ihr und in allen möglichen Varianten angesagt. Gewänder, Schleier, Behänge oder Kissen gab es aus und mit Seide. Caesar soll Seide in Rom sogar bei der Dekoration eines Theaters verwendet habe. Über die Kaiser selbst wurde die sie auch wieder in die Männerkleidung eingeführt. Die seidenen Roben zierten die römischen Herrscher und zeigten ihren Luxus.

Schon Caligula (12 n. Chr. geboren) zeigte sich bisweilen sericatus – in Seide gekleidet. Vespasian und Titus trugen seidene Togen bei ihrem Triumphzug über die Juden. Zu Ende des 1. Jhd. wurde Seide in Rom längst auch wieder in gewöhnliche Togen gewoben und zu Beginn des 3. Jhd. bestand die Garderobe des römischen Kaisers Elegabal (bis 222) überwiegend aus dem edlen Stoff. Im 3./4. Jhd. kam ihr eine wichtige Rolle im kaiserlichen Hofzeremoniell zu. Auch weniger reiche Bürger konnten sich in der Antike Seide leisten und manch Reicher war vom Scheitel bis zur Sohle sericati – in Seide gehüllt.

Dichter von Seide inspiriert

Den antiken Dichtern bot Seide in Rom Anlass zu glühenden und schwärmenden Versen; denn seidene Gewänder enthüllten mehr, als sie zu verdecken vermochten. Und ohne diesen Stoff lief man etwa Gefahr, für einen Mönch gehalten zu werden. Diese lehnten den fließenden Stoff strikt ab, während der kostbare Stoff in der Ausstattung und den Zeremoniellen der Kirche zunahm. In Augen der Moralphilosophen war Seide der Inbegriff der Verweichlichung und der Lasterhaftigkeit, die den Charakter verderbe und das rechtschaffende Wesen der Gesellschaft unterhöhle. Man könne entweder in Seide gekleidet sein oder ein aufrichtiger Christ, ermahnte die antike Kirche.

Seide in Rom