Die römische Göttin Tellus war die Gottheit der nährenden Erde. Der römische Schriftsteller Varro nennt den römischen Hauptgott Iuppiter, den Göttervater, und die römische Göttin Tellus, die Erdenmutter, als das erste und wichtigste Götterpaar.
Für ihn waren sie die Eltern aller Früchte. Schon in der Antike war die Herkunft des Namens der Göttin Tellus unbekannt. Als Zweitname erhielt sie die Bezeichnung Terra Mater, Erdenmutter. Auch als alma, die Nährende und fertilis frugum pecorisque, der fruchtbaren Feldfrüchte und des Viehs, ist sie genannt.
Auf die Sitte der großen Verehrung des Genius der Römer aufbauend, entwickelte sich bei den Römern auch die Verehrung des genius Augusti (Genius des Kaisers).
Der Eid auf den Kaiser war in der Antike nicht auf die Person des Kaisers gerichtet sondern auf seinen Genius. Meineid war damit für die Römer auch ein Majestätsverbrechen im religiösen Sinne. Durch ihr Bedürfnis nach Schutz von Person und Familie fassten die Römer ihre Genien auch als persönliche Schutzgeister auf. Sogar der Genius loci, die einem Ort innewohnende Wirkungskraft, sahen die Römer als Wirkung und Schutz.
Das wichtigste für römische Religion waren die Tempel für die römischen Götter. Das templum, also das Grundstück auf dem der Tempel errichtet war, galt als rechtliches Eigentum der jeweiligen Gottheit.
Das Tempelgebäude (aedes), war im römischen Glaube das Wohnhaus der Gottheit. Im Tempel, oftmals in einem zu drei Seiten geschlossenen Statuen-Raum, der so genannten cella, oder aber auch an der Rückwand des Gebäudes, befand sich ein Kultbild der Tempel-Gottheit. Das Tempelgebäude und die Kultbilder der Götter waren zwar nicht unbedingt notwendig für den religiösen Kultus, schufen den Römern jedoch eine emotionale Nähe und Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit ihren Göttern.
Römische Eheschließung: Am frühen Morgen des eigentlichen Hochzeitstages ging es weiter mit den Zeremonien im Vorfeld der römischen Hochzeitsfeier. Die Römer führten dann Auspizien oder eine Eingeweideschau durch, um ein günstiges Vorzeichen für die Eheschließung zu ermitteln.
Natürlich wurde den Göttern geopfert, wenn dies glückte. Gebetet wurde an die Göttin Iuno, an Tellus, die römische Göttin der Fruchtbarkeit Ceres und an Pilumnus und Picumnus. Eine in erster Ehe verheiratete Frau wurde Brautführerin (pronuba). Sie legte nach den Opferungen die Hände der Brautleute ineinander (dextrarum iunctio) und war Zeugin für die gegenseitigen Erklärungen und die Einigkeit (consensus) der Eheleute.
Römische Hochzeit: Die Hochzeitsriten der Römer nahmen mehrere Tage in Anspruch. Für die Braut begannen die rituellen Hochzeitszeremonien am Abend vor dem Hochzeitstag.
Dies war der Zeitpunkt, in dem die Braut Abschied von ihrer Kindheit nahm und in die Erwachsenenwelt übertrat. Rituell legte sie ihre Kleidung der Kindheit ab und weihte diese mitsamt ihren Spielsachen als Opfer den Göttern. Danach wurde die Braut für ihren so wichtigen Tag im Leben, den Hochzeitstag hergerichtet.
Die ursprüngliche römische Religion und der Glaube der Römer hatte keine Mythologie, kein Pantheon, kein Jenseits und keine ewige göttliche Wirklichkeit. So trat für die Römer die persönliche Gottheit (deus), mit ihrem eigenen Willen hinter dem göttlichen Willensakt (numen) zurück.
Im Glaube der Römer konnte sich der göttliche Willensakt in allen Dingen, in Lebewesen, natürlichen und gesellschaftlichen Vorgängen und sogar in Handlungen äußern.
Römische Feier zu Ehren der Göttin Minerva: Quinquatrus im März
Am 19. März feierten die Römer das römische Fest Quinquatrus. Dieses hatte schon in der Zeit vor dem caesarischen Kalender den Zusatz der Minerva. Alte Kalendernotizen bezeugen, dass die römische Göttin Minerva den Mars von diesem Tag verdrängte.
In erster Linie war es das Fest der Handwerker zu Ehren ihrer Schutzgöttin. Sie begingen das Fest traditionell am fünften Tag nach den Iden des März und hängten vier weitere Tage an, so dass die Feierlichkeiten bis zum 23. März andauerten. Ferien, wie wir sie heute haben, hatten römische Schulkinder nicht. An den Feiertagen zu Ehren der römischen Göttin Minerva jedoch machten die antiken Schüler und Lehrer eine Pause. Und an diesem Tag erhielten auch die Lehrenden ihren Lohn. Laut Ovid gab es noch viele weitere Berufsgruppen in der Antike, die die Quinquatrus feierten: Da waren zum Beispiel die Woll- und Flachsspinnerinnen, Weber, Walker, Wäscher, Färber, Schuster, Zimmerleute, Ärzte, Maler, Bildhauer, Toreuten (Künstler, die Metall ziselieren und treiben) sowie Dichter und Schauspieler.
Neben den privaten virtutes, die jeder ganz persönlich erstreben sollte, gab es auch noch römische Tugenden, welche von der ganzen Gesellschaft hochgehalten wurden. Einige der persönlichen Tugenden waren zudem öffentliche römische Tugenden. Diese öffentlichen virtutes wurden oft durch Prägung auf Münzen demonstriert. Auf diese Weise wurden sie durch die ganze klassische Welt verbreitet.
Die personifizierte Ewigkeit in der Antike: Aeternitas
Aeternitas (manchmal auch männlich als Aeternus bezeichnet und im Griechischen Aion) war in der Antike die personifizierte Ewigkeit. Als Ausspruch „Aeternitas Augusti“ (kaiserlicher Ewigkeit) erschien sie seit der Zeit von Kaiser Augustus auf Münzen als Inschrift. Bildlich dargestellt wurde Aeternitas erst seit Kaiser Vespasian. Dabei stand die zumeist als Frau dargestellte Ewigkeit oder sie saß auf einem von Löwen oder Elefanten gezogenen Wagen.
Außergewöhnliche römische Götter gab es bei den Römern! Der römische Gott Robigus, in weiblicher Form auch als Robigo, wurde als Gottheit in der Landwirtschaft geehrt.
Er/sie symbolisierte den Getreiderost oder den Rostbrand, die beide Getreidekrankheiten sind. Alljährlich wurde am 25. April ein Sühnefest begangen, das der Überlieferung nach von König Numa, dem zweiten König von Rom (750 – 672 v. Chr.) initiiert wurde: Die Robigalia. Um die Krankheiten am Getreide abzuwehren, vollzog der Flamen Quirinalis ein Opfer zu Ehren des Gottes.