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Römer Lexikon A-Z

Türschlüssel: Verriegelten Römer ihre Türen?

Statue_Schlüssel
Diese Statue heißt „Schlüssel“ (Bergstraße).
By Adrian Michael via wikimedia commons.

Türschlüssel – benutzten die Römer so etwas?

Eigentlich nicht. Denn bei vielen Haushalten gab es erst gar nichts zu holen und bei „besseren“ Häusern kontrollierte ein ianitor (Türsteher) die Ein- und Ausgehenden. Dennoch kannte die Antike drei Schlüssel-Typen und die meisten Türen ließen sich durch simple Riegel verschließen.

Der einfachste Schlüssel war ein gebogener Metallstab, der durch Schieben oder Stoßen einen Querriegel bewegte. Komplizierter und am meisten verbreitet war der Haken-Schlüssel aus Eisen oder Bronze (selten aus Holz) mit Bartstiften, die in eine Riegelöffnung geschoben wurden und beim Aufschließen die Sicherungsbolzen (pessuli) von unten aus dem Riegel stießen. Einfache Modelle hatten zwei oder drei Zinken (dentes), aufwendigere bis zu sechs.

Da die Schlosser bei der Anordnung der Barstifte freie Hand hatte, gab es eine praktisch unbegrenzte Zahl unterschiedlicher Stift-Kombinationen. Tatsächlich ist beispielsweise keiner der in der Saalburg rund 300 gefundenen Schlüssel „baugleich“ mit einem anderen. Römer trugen die Schlüssel an einem Gürtel, denn die Hebelarme waren zum Teil recht lang: bis zu 30 Zentimeter. Mit der Zeit wurden die Türschlüssel allerdings handlicher. Schlüssel für Schränke oder Truhen etwa waren deutlich kleiner als Haus- und Zimmertür-Schlüssel.

Türschlüssel der Römer – ein „Ehebrecher-Schlüssel“!

Als dritter Typ kam relativ spät der unserem heute entsprechende Dreh-Schlüssel auf. Sie sind in den Funden aber weit in der Minderzahl gegenüber den Hebe-Schlüsseln, die die Griechen Balons-Schlüssel nannten, weil die in den Riegel als Sperren greifenden Klötzchen wie Eicheln (balanoi) aussahen. Auch Schlüssel für Vorhängeschlösser kannten die Römer bereits sowie Nachschlüssel. Deren Namen geht aus ihrer beliebtesten Verwendung hervor: „claves aldulterae“ oder „adiltoriae“ – Ehebrecher-Schlüssel!

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QQ: Plaut. Most. 425 f.; 444 ff.; Stich. 308 ff.; Sall. Jug. 12, 3; Tib. II 4, 31 ff.; Ov. ars am. III 643 ff.; Petr. 28, 8-29, 1; Apul. Met. I 11, 5; 14, 7; IV 10; IX 20.