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Römer Lexikon A-Z

Zu Ehren der römischen Consuln!

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Ansicht des Kapitols in Rom (1835) Wilhelm Brücke – gemeinfrei – Niedersächsisches Landesmuseum.

Zeremonien für die Consuln

Traditionell wurden römische Consuln von den Comitia Centuriata gewählt. In der römischen Kaiserzeit wurden die Consuln dann durch den Senat gewählt. Das Datum für den Amtsantritt der Consuln wurde im Lauf der Zeit mehrfach geändert. Seit 153 v. Chr. war es dann der 1. Januar, an dem die Consuln ihr Amt aufnahmen.

Diesen Tag begingen die Römer dann mit zahlreichen Zeremonien. Im Morgengrauen holten die neuen Consuln Auspizien ein. Danach kehrte der Consul in sein Haus zurück und legte die toga praetexta an. Freunde und die Senatoren erwiesen ihm die Salutatio. Danach folgte der processus consularis, eine Prozession zum Iuppiter-Tempel auf dem Capitol. Die Ritter führten den Festzug an, gefolgt von den Klienten, der sella curulis, ehe der neue Consul voranschritt, gefolgt von den Senatoren. Auf dem Capitol angekommen, opferten die beiden neu gewählten Consuln dem römischen Gott Iuppiter und lösten damit die vota genannten Gelöbnisse der Consuln des Vorjahres ein. Gleichzeit bestätigten sie dem obersten Staatsgott ihrerseits die Gelöbnisse. Anschließend gab es eine Senatssitzung, bei der der ältere Consul eine Rede zur Lage des Staates hielt. Auch die Vergabe der Provinzen und das Datum für das Latinerfest wurden in dieser Sitzung festgelegt. Am Abend feierten die neuen römischen Consuln im Kreis ihrer Freunde.

Die Aufgaben der römischen Consuln

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Büste aus dem Römershop.

Die Aufgaben der römischen Consuln ergaben sich aus ihren Rechten: Die Coercitio, das Imperium, das ius agendi cum senatu (das Recht mit dem Senat zu verhandeln) und das ius agendi cum populo (das Recht mit dem Volk zu verhandeln).

Der Consul saß in der Regel den Senatssitzungen vor, stellte Gesetzesanträge zur Abstimmung vor der Volksversammlung, leitete Wahlen, leitete Gerichtsprozesse (später auf die Praetoren übertragen) und kontrollierte mit ihrer Befähigung zur Intercessio die übrigen Magistrate. Ursprünglich fielen auch die militärischen Aufgaben den Consuln zu – in der Republik wurden etwa zwei Legionen ausgehoben, die jeweils von einem Consul kommandiert wurden. Als Staatsoberhaupt oblagen den römischen Consuln auch die kultischen Aufgaben – zum Beispiel die Durchführung aller Staatsopfer, die keine anderen Magistrate oder Priester übernahmen.

Aufgaben der Consuln in der römischen Kaiserzeit

In der Kaiserzeit verloren die römischen Consuln ihre politische Eigenständigkeit und Bedeutung. Dennoch leiteten sie weiterhin die Sitzungen des Senates – wenn auch im Auftrag des Kaisers – und konnten weiter gegen Entscheidungen der Praetoren in Zivilprozessen, wie auch verhängte Strafen durch die Volkstribune verhindern. Neue Aufgaben kamen verwaltungstechnisch für die Consuln während der römischen Kaiserzeit hinzu. Sie verfügten nun über staatliche Liegenschaften (früher Aufgabe der Censoren) oder erhielten etwa polizeiliche Aufgaben innerhalb der Stadt Rom. Auch in der Jurisdiktion veränderte sich die Position der römischen Consuln. Die wurden zur Berufungsinstanz für römische Bürger, fungierten als Richter bei politischen Delikten und Amtsverstößen von Magistraten und verkündeten und vollstreckten teilweise Todesurteile (unter Mitwirkung der Quaestoren). Außerdem mussten sie die öffentlichen Spielen zu Ehren des Kaisers abhalten – und das auf eigene Kosten!

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