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Römer Lexikon A-Z Unterricht

Römische Buchstaben

Die Entwicklung römischer Schrift

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und ähnlich ist es mit der Entwicklung der römischen Schriftkunst. Etwa im 7. Jhd. v. Chr. übernahmen die Latiner das Alphabet der Etrusker, welches auf dem griechischen Alphabet basierte und ergänzten dieses.

Ältestes römisches „Schriftstück“

Eines der ältesten lateinischen „Schriftstücke“ stammt vermutlich aus dem 6. Jhd. v. Chr. Es ist der von Sagen umwobene so genannte Lapis Niger, der schwarze Forumstein. In der Antike wurde der schwarze Marmorblock hoch verehrt und soll der Überlieferung zufolge der Deckel zum Grab des mythischen Stadtgründers Romulus sein. Die in altertümlichem Latein verfasste Aufschrift besteht aus Resten eines Kultgesetzes (lex sacra) und bezieht sich entweder auf einen König (rex) oder einen Opferkönig (rex sacrorum) – einen in der frühen römischen Republik für religiöse Zeremonien zuständigen Beamten.

„Wie der Ochse beim Pflügen geht“

Die antike römische Stele besteht aus dunklem Tuffstein aus der Gegend von Veji und hat eine Grundfläche von 47 Zentimeter auf 52 Zentimeter. Sie ist zwischen 45 und 61 Zentimeter hoch. Der obere Teil der Stele fehlt. Die römische Schrift verläuft schlangenförmig von oben nach unten, dann wieder nach oben und so fort, was als „boustrophedon“ bezeichnet wird: „Wie der Ochse beim Pflügen geht“. In der darauf beschriebenen, schriftlichen Fixierung des Kultgesetzes werden der König (recei), ein Herold (calator), die Volksversammlung (comitia), das göttliche Recht (fas) und möglicherweise ein Zugtier genannt (iouxmenta). Die Datierung auf das 6. Jhd. resultiert aus dem Fund von Scherben aus korinthischer Keramik, die nahebei gefunden wurden. Für eine spätere Datierung spricht jedoch, dass das Tuffgestein aus Veji den Römern erst zu Beginn des 4. Jhd. zugänglich wurde, als Rom Veji eroberte.

Immer der Rolle nach schreiben

Bis ins 4. Jhd. v. Chr. waren sich die Römer unschlüssig darüber, welcher Schreibrichtung sie den Vorzug geben sollten. Sie begannen linksläufig zu schreiben, wechselten zeilenweise und gingen schließlich allmählich zur Rechtsläufigkeit über. Warum wohl dieser Wechsel in der Zeilenrichtung? Ganz einfach! Antike Dokumente wurden in Form von Schriftrollen angefertigt und aufbewahrt. Der Richtungswechsel der Zeilen sparte Papier! Die rechtsläufige Schreibweise minimierte also den Rollaufwand.